Bei einem Wasserschaden im Keller ist schnelles Handeln gefragt!

Das Wichtigste in Kürze
  • Fotos für die Versicherung machen!
  • Wasser mit der richtigen Pumpe abpumpen
  • Strom abdrehen vor dem Abpumpen!
  • Feuchtigkeit messen
  • Gegebenenfalls Sanierungsmaßnahmen durchführen
Bei einem Wasserschaden im Keller heißt es, schnell zu handeln. Aber auch, wenn die ersten Schritte schnell gesetzt sind, löst ein Wasserschaden – je nach Ausmaß - sehr oft eine Welle von Arbeiten aus, die durchgeführt werden müssen. Wir haben hier zusammengetragen, welche Schritte bei einem Wasserschaden gesetzt werden müssen.

Erste Hilfe im Notfall

Vor einem Wasserschaden im Keller ist niemand gefeit. Dazu braucht es gar nicht erst zu einer Überschwemmung durch Hochwasser oder durch Starkregen kommen – es reicht schon, einen defekten Schlauch an der Waschmaschine zu haben. Ist der Schaden erst einmal passiert, heißt es ruhig bleiben - und die Handykamera zücken. Die Fotos, die man direkt nach dem entstandenen Wasserschaden im Keller schießt, dienen später als Beleg für die Versicherung. Damit der Versicherungsfachmann den auf den Bildern dargestellten Schaden besser beurteilen kann, ist es sinnvoll, einen Zollstock in das Wasser zu halten.
Hinweis
Achtung! Bevor der unter Wasser stehende Keller betreten wird sollte der Strom abgeschalten werden!

Wasser rasch loswerden!

Nachdem die Fotos unter Dach und Fach sind, geht es ans Abpumpen. Wer für solche Fälle eine eigene Entwässerungspumpe besitzt, hat gut vorgesorgt. Alle anderen fahren entweder schnell in den Baumarkt, um sich eine leistungsstarke Pumpe zu kaufen oder suchen sich eine Schmutzwasserpumpe bzw. Tauchpumpe zum Mieten (z.B.: bei Geräteverleihern und Baumärkten). In schweren Fällen hilft auch die Feuerwehr weiter. Sie übernimmt das Abpumpen in Ausnahmefällen; etwa bei Naturkatastrophen wie Starkregen oder Hochwasser.
Aber Achtung
Ist der Wasserschaden durch Eigenverschulden entstanden, wird die Hilfe in Rechnung gestellt.
Exkurs: Geeignete Pumpen zum Abpumpen des Wassers im Keller Je nach Ausmaß des Wasserschadens arbeitet man mit einer dieser drei Pumpen:
  • Schmutzwasserpumpe
  • Tauchpumpe
  • Flachsaugpumpe
Bei herkömmlichen, sich eher im Rahmen haltenden Wasserschäden reicht in der Regel eine Tauchpumpe. In Hochwassergebieten entscheidet man sich aber besser für den Kauf einer Schmutzwasserpumpe. Sie ist das leistungsfähigere Pendant zur Tauchpumpe und schafft es auch, verschmutztes Wasser abzupumpen. Mit einer solchen leistungsstarken Pumpe entfernt man das Wasser zu einem großen Teil, der verbleibende Rest muss dann aber noch mit der Flachsaugpumpe abgesaugt werden.
Hinweis
Achtung! Bevor man mit dem Abpumpen beginnt, muss der Strom abgedreht werden!
Eine Schmutzwasserpumpe ist sehr leistungsstark und pumpt auch große Mengen an verschmutztem Wasser ab – der Nachteil ist jedoch, dass diesen Pumpen ab einem gewissen Restwasserstand die Puste ausgeht: Für die letzten Zentimeter benötigt man dann in der Regel noch eine Flachsaugpumpe. Letzte Wasserreste können aber auch einfach mit dem Nass-Trockensauger oder mit Eimer und Lappen entfernt werden.
Tipp
Wer gerade einen Wasserschaden erlitten hat und sich nun schnell eine passende Schmutzwasserpumpe zulegen möchte, achtet auf die angegebene maximale Fördermenge, die maximale Fremdkörpergröße, die Wasserstandhöhe (Förderhöhe, Mindestarbeitstiefe) und die ausreichende Kabellänge (im Keller ist der Strom schließlich abgedreht).

Keller nach dem Abpumpen trocknen

Das Wasser ist endlich aus dem Keller raus, der Boden ist abgewischt und die Möbel oder das Werkzeug an einen trockenen Ort verfrachtet. Jetzt geht es ans Trocknen der Kellerböden, -wände und Decken. Bei größeren Wasserschäden ist jedoch das Beheizen und Belüften allein nicht ausreichend. In der Regel muss eine professionelle Trocknung durchgeführt werden. Andernfalls wandert das Wasser weiter in Boden und Wände, was wiederum zu Schimmelbildung führen kann.

Feuchte Böden professionell trocknen

Bei der Trocknung von Böden kommt es zunächst auf die Art des Bodens an. Ein schwimmend verlegter Estrich zum Beispiel ist feuchtigkeitsanfälliger als ein Verbundestrich. Während der feuchte Verbundestrich einfach mit einem leistungsstarken Bautrockner getrocknet werden kann, muss beim Schwimmestrich eine Kontrolle der Dämmung erfolgen. Von Wasserschäden besonders betroffen sind in der Regel die Randbereiche der schwimmenden Estrichkonstruktion. Ist die Dämmung feucht, bleibt nichts anderes übrig, als den Estrich samt Unterkonstruktion zu erneuern. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich an einen professionellen Sanierungspartner zu wenden.

Feuchte Wände und Decken professionell trocknen

Bevor man an die Trocknung der Wände geht, sollte eine Feuchtigkeitsmessung vorgenommen werden, um den Grad der Feuchte zu überprüfen. Gute Feuchtigkeitsmessgeräte gibt es in Bauhäusern (z.B.: OBI) und Elektronik-Shops (z.B.: Conrad) sowie direkt in den Shops diverser Hersteller (z.B.: TFA Dostmann, Voltcraft oder Gann). Je nach Feuchtegrad muss vielleicht sogar eine Mauertrockenlegung durchgeführt werden.

Wasserschaden der Versicherung melden

Bei einem Wasserschaden weiß man erst wieder seine abgeschlossenen Polizzen zu schätzen. Je nach Polizze übernimmt nämlich der Versicherungspartner die Kosten für die Trockenlegung. Hausbesitzer mit einer Gebäudeversicherung sind hier klar im Vorteil. Wer nur mit einer Hausratsversicherung aufwarten kann, hat hingegen schlechte Karten. Die Hausratsversicherung bezahlt nämlich keine Schäden an unbeweglichen Sachen, sondern ist lediglich für die Abdeckung der entstandenen Kosten am Mobiliar zuständig. Tritt der Wasserschaden in einem Mietshaus auf, kommt der Mieter nur dann um die Zahlung der Trockenlegung herum, wenn die Haftung beim Vermieter liegt. Das ist aber nur dann der Fall, wenn es sich um eine Verletzung der Instandhaltungspflicht des Vermieters handelt. Dann bezahlt der Vermieter die Trockenlegung aus eigener Tasche. Da die Pflichtverletzung aber im Nachhinein nur schwer festgestellt werden kann, bleibt der Mieter oft allein auf den Kosten sitzen.

Reinigung nach Brandschaden

Ein ganz anderes Szenario. Kein Hochwasser und keine kaputte Wasserleitung, sondern ein Wasserschaden, der durch das Löschen eines Brandes entsteht. Die Reinigung von Brand- und Wasserschaden übernehmen in der Regel spezielle Firmen. Selbst Hand anlegen sollte man nur, wenn man sich sicher ist, dass der Brand mit Wasser, und nicht mit einem anderen Löschmittel bekämpft worden ist. Reinigungstechniker kümmern sich nicht nur darum, den entstandenen Wasserschaden zu beseitigen, sondern machen auch die durch Brandschäden entstandenen, durch Rauch, Ruß, Gase oder Dämpfe toxisch belasteten Materialien und Oberflächen unschädlich. Wer sich nicht umgehend um eine Trockenlegung kümmert (oder die Notwendigkeit zumindest mit Sicherheit ausschließen kann), hat nach spätestens ein bis zwei Jahren ein Problem: Muffige Kellerräume, in denen sich Schimmelpilze wohler fühlen als der Hausbesitzer.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel