Kleine Gebäude für überall: Mobile Häuser

Das Wichtigste in Kürze
  • Mobile Häuser zeichnen sich nicht nur durch ihre kompakte Größe sondern auch durch ihre Ungebundenheit an Orte aus.
  • Besonders ist der Aufbau: ohne permanente Bodenverankerung aber mit einer Bodenplatte sind sie auf verschiedene Bauteile montiert.
  • Mittlerweile gibt es kleine mobile Häuser, die dank eines geschlossenen Wasserkreislaufs samt Grünkläranlage sowie eines Photovoltaiksystems völlig unabhängig von einer externen Versorgung durch Wasser, Strom und Wärme laufen.
Das immer größer werdende Konsumverhalten des modernen Menschen hat einen hohen Preis. Umweltschäden und -verschmutzung und nicht zuletzt der anthropogene Klimawandel bedrohen mittlerweile den gesamten Planeten und kommende Generationen. Angesichts dessen steigt jedoch auch als Gegenreaktion die Zahl derer, die sich auf ein nachhaltigeres und einfacheres Leben besinnen. Die Tiny-House-Bewegung ist ein Produkt dieser Entwicklung. Teil dieser Bewegung sind nunmehr auch mobile Häuser, die nicht nur klein, sondern auch ortsungebunden sind. Im deutschsprachigen Raum finden sich inzwischen einige Unternehmen, die derartige Lösungen mit kleinem Fußabdruck anbieten. Doch was macht diese Häuser eigentlich aus?

Vielseitigkeit in den Nutzungen

Was mobile Häuser in erster Linie auszeichnet, ist ihre Vielseitigkeit, die sich mitnichten auf eine Wohnbebauung beschränkt. Insbesondere Modulbauten dienen neben Nutzungen als Tiny House, Sommerhaus, Studentenwohnheim oder Gästeherberge etwa auch als Anbauten aller Art, Büros oder gar Kindergärten.
Mobile Häuser
Das Besondere dieser Module besteht darin, dass sie ohne permanente Bodenverankerung auskommen, allerdings über eine Bodenplatte verfügen, auf der die verschiedenen Bauteile montiert sind. Manche ähneln Wohnwagen mit fahrbarem Untersatz, andere können schnell auf- und abgebaut werden. Die übliche Nutzfläche liegt zumeist zwischen neun und 50 Quadratmetern, geht aber auch größer.

Nachhaltige Baustoffe, hocheffiziente Raumnutzung

Wie gesagt, ist einer der Gründe für mobile Häuser das Streben nach mehr Nachhaltigkeit. Daher wird bei ihrer Konstruktion in der Regel auf nachhaltige Baustoffe geachtet wie etwa lokal erwirtschaftetes Holz, Recyclingmaterialien oder ökologische Dämmstoffe. Ein weiteres entscheidendes Merkmal der kleinen Gebäude ist eine hocheffiziente Raumnutzung in Form weniger Wände, versteckter Haustechnik (oder auch Stauraum) in doppelten Böden sowie einer intelligenten Nutzung der Dachfläche für Energieerzeugung oder Wasseraufbereitung. Ästhetische Abstriche müssen dabei allerdings keine gemacht werden. Beispiele wie etwa ein modulares Büro der Schweizer Flugsicherung Skyguide zeigen indes, dass selbst große Fensterfronten kein Ausschlusskriterium für Mobilität sind.

Rückzugsort für Kreative: Sweeney’s Bothy

Ein weiteres gelungenes Beispiel für ein mobiles Konzept mit moderner Ästhetik ist Sweeney’s Bothy. Die Schutzhütte von Architekt Iain McLeod und Künstler Alec Finlay auf der schottischen Isle of Eigg ist nach dem gälischen König und Dichter Sweeney benannt. Der musste im 7. Jahrhundert in die Wildnis fliehen und wie Mogli im Dschungelbuch unter wilden Tieren leben. Das Häuschen mit Glasfront und Blick aufs Meer soll Kreativen wie bildenden Künstlern, Musikern und Schriftstellern als Rückzugsort dienen – dank Kamin auch an kälteren Tagen.

Freiheit durch Autarkie: WW Wohnwagon

Ein Hersteller für besondere bewegliche Lösungen ist die WW Wohnwagon GmbH aus Österreich. Die Idee für ihr Produkt rührte daher, dass die Bauvorschriften im deutschsprachigen Raum es festen Häusern praktisch unmöglich machen, autark zu sein. Also entwickelte das Unternehmen kurzerhand kleine mobile Häuser, die dank eines geschlossenen Wasserkreislaufs samt Grünkläranlage sowie eines Photovoltaiksystems völlig unabhängig von einer externen Versorgung durch Wasser, Strom und Wärme laufen. Inzwischen haben die Betreiber der Firma eine Baugenossenschaft gegründet, die ein komplettes nachhaltiges Dorf entwickelt.

Echte Alternative durch gute Planung

Neben ihrem kleinen Fußabdruck und ihrer nachhaltigen Gesamtkonzeption bestechen solche mobilen Module vor allem auch durch ihren sehr hohen Vorfertigungsgrad und die damit verbundene extrem kurze Bauzeit. Damit bieten sie nicht nur mögliche Lösungen für ökologische Probleme, sondern adressieren beispielsweise auch die Wohnungsknappheit in den Großstädten. Um allerdings eine echte Alternative für feste Gebäude zu sein, müssen die mobilen Konzepte natürlich reibungslos funktionieren. Grundlage hierfür ist eine gute Planung. Architekten und Hersteller wie Wohnwagon setzen daher hierbei auf moderne CAD-Programme, um möglichst fehlerfreie Resultate zu erzielen und somit umso nachhaltiger zu bauen.

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