Durst löschen mit dem heimischen Leitungswasser? Darauf sollten Sie achten

Viele Deutsche kaufen Woche für Woche ihr Mineral- und Tafelwasser im Supermarkt. Bei empfohlenen drei Litern täglicher Trinkmenge kann dies schnell zu einem echten Kostenfaktor werden. Der regelmäßige Einkauf von Trinkwasser ist jedoch nicht nur umständlich und der Pfandtausch jedes Mal zeitaufwändig, er ist in der Regel auch unnötig: 

Frau befüllt Trinkglas mit Leitungswasser
Glas Leitungswasser © Bild von New Africa auf Big Stock

In Deutschland muss das Leitungswasser aus dem Hahn laut Gesetz Trinkwasserqualität haben. Kann man also getrost auf das Kistenschleppen verzichten und bedenkenlos das heimische Leitungswasser trinken? Ganz so einfach ist es dann doch nicht - hier erklären wir, worauf Sie beim täglichen Konsum von Leitungswasser achten sollten.

Trinkwasserqualität gesetzlich vorgeschrieben

Die gute Nachricht vorweg: In Deutschland muss das von den Versorgern gelieferte Leitungswasser die Qualität von Trinkwasser haben. Die deutsche Trinkwasserverordnung sieht entsprechende Grenzwerte und regelmäßige Prüfungen in den Wasserwerken und Wiederaufbereitungsanlagen vor. Verbraucher können sich also darauf verlassen, dass sie das Wasser aus den öffentlichen Netzen bedenkenlos trinken können. Zudem haben viele Haushalte in Deutschland eine Wasserqualität, die in puncto Mineralstoffgehalt und Schadstoffreiheit ohne weiteres mit den käuflichen Mineralwassern mithalten kann.

Der Haken an der Sache: Die gesetzliche Garantie gilt nur bis zum eigenen Hausanschluss. Was in den Leitungen innerhalb eines Einfamilien- oder Mietshauses mit dem Wasser passiert, entzieht sich schließlich der Kontrolle der Wasserwerke. Problematisch sind dabei vor allem ältere Wasserleitungen, da sich hier Schadstoffe anlagern können.

Kann ich aus meinen Leitungen trinken?

Leider kann man als Verbraucher schwer einschätzen, welche Qualität die verbauten Leitungen haben. Bleirohre sind mittlerweile zwar verboten, sie wurden früher jedoch massenhaft verbaut und können sich immer noch vor allem in sehr alten Gebäuden befinden. Das Blei wird dort an das Leitungswasser abgegeben und kann mit der Zeit eine Vielzahl an gesundheitlichen Beschwerden wie Abgeschlagenheit oder eine Infektionsanfälligkeit verursachen. Doch auch Kupferrohre sind nicht immer ganz harmlos: Zwar bildet sich recht schnell eine schützende Kalkschicht im Innern der Leitungen. Vor allem bei Wasser mit einem niedrigen pH-Wert kann sich allerdings dennoch Kupfer lösen, was bei Konzentrationen über 2 mg/l ebenfalls zu gesundheitlichen Komplikationen führen kann. Wer sich daher nicht sicher ist, welche Leitungen in seinem Haus verbaut sind oder welche Härte das heimische Wasser hat, sollte einen professionellen Wassertest in Erwägung ziehen. Hier kann man schnell und einfach eine Wasserprobe einschicken, die anschließend im Fachlabor auf mehrere Dutzend Prüfwerte hin getestet wird. So können Verbraucher am besten einschätzen, ob sie ihr eigenes Leitungswasser bedenkenlos trinken oder für das Kochen verwenden können.

Trinken von Standwasser vermeiden

Nicht nur Blei und Kupfer sind ein häufiges Problem, in vielen Leitungen können sich mit der Zeit auch Bakterien und Keime ansammeln. Ursächlich sind meist schlecht abgedichtete Gewinde, verkeimte Strahldüsen oder unsachgemäß gewartete Boiler. Schlimmstenfalls kann es hier zu Infektionen mit dem Coli-Bakterium oder Legionellen kommen, in jedem Fall stellt verkeimtes Wasser jedoch eine gesundheitliche Belastung dar. Auch hier sollte bei Verdacht das Wasser entsprechend getestet und problematische Teile der Leitungen ausgetauscht werden. Eine erste Abhilfe kann hier das Laufenlassen der Leitung bieten: Sogenanntes Standwasser kann bereits nach wenigen Stunden mit Keimen und Schadstoffen belastet sein, da die fehlende Bewegung das Wasser direkt den schadhaften Stellen der Leitung über längere Zeit aussetzt. Bevor Sie das Leitungswasser auf seine Qualität geprüft haben, sollten Sie daher generell das Wasser so lange laufen lassen, bis es deutlich kühler aus dem Hahn läuft - dann kommt das Wasser direkt aus dem öffentlichen Netz und hat nur sehr kurze Zeit mit den häuslichen Leitungen Kontakt gehabt.

 

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