Radon messen – Lungenkrebs vermeiden!

Radon beherrscht nicht die täglichen Schlagzeilen und eine Menge Hausbesitzer haben nur eine entfernte Ahnung von der Gefährlichkeit dieses Gases. Dabei ist es überall auf dem Globus präsent. An der freien Luft verflüchtigt es sich in Sekundenschnelle. In schlecht belüfteten Räumen im Keller und Erdgeschoss kann es zu hochgefährlichen Konzentrationen kommen. Radon ist nach den Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs! Der Grenzwert, bei dem in Deutschland Sanierungsarbeiten an Gebäuden durchgeführt werden müssen, liegt bei 300 Becquerel/m³. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von 100 Bq/m³ in dauerhaft genutzten Wohnräumen aus. Ab dann erhöht sich die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, um 16 %. Das BfS gibt an, dass 10 % der deutschen Wohnräume diesen Grenzwert überschreiten.

Was ist Radon?

Radon entsteht durch Zerfallsprozesse des Urans. Dieses Mineral ist überall im Boden und Gesteinen enthalten. Durch den Zerfall wird radioaktive Strahlung freigesetzt. Als sogenanntes Edelgas geht Radon keine chemischen Verbindungen ein. Es ist sehr beweglich und kann nicht gefiltert werden.

Warum ist Radon gefährlich?

Das Edelgas ist unsichtbar und geruchlos. Zudem kann man es nicht schmecken. In Gebäuden sammelt es sich in schlecht belüfteten Räumen zu hohen Konzentrationen an, denen die Betroffenen unbemerkt ausgesetzt sind. Gefährliche Radonstrahlung ist deshalb nur über exakte und langfristige Messungen festzustellen. Über die Atmung gelangt Radon in die menschliche Lunge und sendet dort radioaktive Strahlung aus. Dies gilt auch für die weiteren Zerfallsprodukte des Edelgases wie Blei, Bismut und Polonium. Diese zerfallen weiter und setzen sich als Partikel im Lungengewebe fest. Während das Gas selbst wieder ausgeatmet wird, bleiben die Zerfallsprodukte in der Lunge und schädigen dort die Erbinformation des Gewebes, wodurch letztlich der Lungenkrebs entsteht.

Wie gelangt Radon ins Haus?

Radon stammt aus der Erdkruste und sucht sich aus dem Untergrund seinen Weg in die Atmosphäre. Das Gas gelangt über diverse Wege ins Haus. Dabei sind die erdberührenden Teile eines Gebäudes der Ausgangspunkt. Oft sind es Fugen und Risse in der Bausubstanz, über die Radon ins Innere gelangt. Zudem bahnt es sich über Versorgungsleitungen für Wasser und Abwasser oder den Installationsschächten für Elektroleitungen seinen Weg ins Hausinnere.

Radonmessung einfach gemacht

Die Konzentration von Radon in Gebäuden unterliegt mehreren Faktoren. Sie ist abhängig von der Jahreszeit, dem Lüftungsverhalten und den Witterungsverhältnissen. Es empfiehlt sich deshalb eine über 12 Monate währende Messung, damit interpretierfähige Ergebnisse erzielt werden. Die Messung selbst ist einfach und günstig. Dazu wird jeweils ein Messgerät (Exposimeter) im Keller, in der Küche und in den häufig genutzten Wohnräumen aufgestellt. Die Exposimeter können über Messlabore bezogen werden, die vom BfS anerkannt sind. Auf der Webseite des Bundesamtes sind die Kontaktdaten regional und leicht auffindbar gelistet. Nach der Messung wertet das betreffende Labor die Ergebnisse aus und informiert den Auftraggeber über die Werte.

Maßnahmen zum Radonschutz

Hierbei ist zwischen Neu- und Bestandsbauten zu unterscheiden. Bei Neubauten ist sich mindestens an die erforderlichen Vorgaben zum Feuchteschutz zu halten. Wird ein Haus in einem Radonvorsorgegebiet gebaut, werden zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich. Diese umfassen eine solide Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Beton, spezielle Radonschutzfolien oder eine andere wirksame Abdichtung gegen eindringendes Gas aus dem Erdreich. Bei Altbauten ist eine erste Maßnahme ein regelmäßiges Stoßlüften mit Durchzug. Sollte diese Methode Erfolg zeigen, kann an den Einbau einer Lüftungsanlage als dauerhafte Lösung gedacht werden. Daneben ist es sinnvoll, die Türen und Leitungen im Keller abzudichten. Diese Maßnahmen sind billig und können in der Regel eigenständig ausgeführt werden. Bei Fugen, Ritzen und kleinen Löchern haben sich dauerelastische Kittmassen wie Silikon als brauchbar erwiesen. Türen und deren Falzen können mit Lippen- oder Hohlkammerprofilen abgedichtet werden. Die Eintrittswege des Radons ins Gebäude sind sehr vielfältig. Sind keine offensichtlichen Ritze im erdberührenden Mauerwerk erkennbar, sollten Fachleute eingeschaltet werden, welche auch die feinsten Risse aufspüren und versiegeln. Eine erprobte Maßnahme zur Sanierung von radongefährdeten Gebäuden ist die Absaugung der Bodenluft neben und unter dem Gebäude. Alle Maßnahmen sind dann nach der Ausführung mit einer weiteren Messung zu überprüfen.

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