Die kontrollierte Wohnraumlüftung: Vor- und Nachteile für das Raumklima

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Anschaffung einer kontrollierten Wohnraumlüftung hat nicht nur Vorteile, sondern auch nicht zu vernachlässigende Nachteile.
  • Wird die relative Luftfeuchtigkeit zu gering, kann man dem mit Luftbefeuchtern entgegenwirken.
  • Die hohen finanziellen Kosten lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen mit staatlichen Förderungen ausgeglichen.
Jeder weiß, dass das richtige Heizen wichtig ist. Doch auch das richtige Lüften darf nicht vernachlässigt werden. Stark im Kommen ist dabei die automatische Lüftung der Wohnräume. Aber die kontrollierte Wohnraumlüftung hat nicht nur Vorteile.

Was ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung?

Für ein optimales Raumklima zu sorgen ist die Hauptaufgabe einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Ein optimales Raumklima herrscht dann, wenn
  • die relative Luftfeuchtigkeit reguliert wird
  • chemische Schadstoffe aus den Räumen transportiert wird
  • üble Gerüche abtransportiert werden.
Als Möglichkeiten stehen dafür eine dezentrale und zentrale Variante zur Verfügung. Doch beiden Varianten funktionieren in der Form, dass frische Luft von außen nach innen in den Raum und verbrauchte Luft nach außen befördert wird. Meist geschieht das mittels Ventilatoren. In der Art ihrer Funktion unterscheiden sich die Anlagen jedoch. Es gibt
  • Zuluftanlagen
  • Abluftanlagen
  • Kombinationen aus Zu- und Abluftanlagen.
Optional kann die Wärme aus der Abluft dazu benutzt werden, die Zuluft, welche einströmt, zu erwärmen. Doch egal, für welche Wohnraumlüftung man sich entscheidet, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Deshalb hängt die Entscheidung für oder gegen eine Anlage von den jeweiligen individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen ab. Am besten ist es bereits vor der endgültigen Entscheidung einen Experten zurate zu ziehen. Es treten weniger Probleme auf und die Nachteile sind nicht so schmerzhaft zu spüren, wenn die Wahl der Wohnraumlüftung zu den persönlichen Anforderungen passt.

Die Vor- und Nachteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung

Die Vorteile einer solchen Wohnraumlüftung liegen klar auf der Hand. Frische Luft von draußen wird über die Lüftungsanlage in das Innere der Wohnräume transportiert. Das Ganze geschieht automatisch. Ein weiterer Vorteil ist, dass Energie eingespart wird. Das geschieht mittels der Anlage und durch die Wärmerückgewinnung. Das ist für die meisten Menschen nicht sofort ersichtlich, aber dieses Prinzip ermöglicht es, dass die erwärmte Luft von außen in die einzelnen Wohnräume geleitet werden kann. Das bedeutet, auch wenn gelüftet wird, geht wenig Wärme verloren. Handelt es sich bei der Wahl der Wohnraumlüftung um eine moderne Variante, so besteht auch die Möglichkeit, dass sie kühlt. Benötigt wird dafür ein sogenannter Sommerbypass. Die Kühlung erfolgt passiv in den Innenräumen in den dann doch kühlen Nächten im Sommer. Doch es gibt auch Nachteile. Diese wiegen für jeden Nutzer unterschiedlich schwer. Diese Nachteile sehen wie folgt aus:
  1. eine relativ hohe Lärmbelästigung
  2. die Notwendigkeit einer regelmäßigen Wartung
  3. hohe Kosten in der Anschaffung, Installation und für die Wartung
  4. Kosten für den Strom für den Betrieb der Anlage, insbesondere den Ventilatoren
  5. die Luftfeuchtigkeit im Raum verringert sich
  6. es können Wärmeverluste auftreten.
Zwei Punkte stören Kritiker der kontrollierten Wohnraumlüftung dabei ganz besonders, die Verringerung der Luftfeuchtigkeit und die hohen Kosten.

Ohne Luftfeuchtigkeit wird es trocken im Raum

Ist die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch, kann es unangenehm werden. An den Wänden, die kalt sind, schlägt sich die Luftfeuchtigkeit nieder und die Schimmelbildung wird begünstigt. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit sorgt auch dafür, dass die Raumluft stickig wird und als unangenehm empfunden wird. Hier kann die kontrollierte Wohnraumlüftung Abhilfe schaffen, egal ob man sich für die zentrale oder dezentrale Variante entscheidet. Doch der Nachteil, der sich dann ergeben kann, ist eine trockene Raumluft, die durch die niedrige Luftfeuchtigkeit entsteht. Das geschieht relativ schnell, sodass Nutzer dann meist dazu neigen, die kontrollierte Wohnraumlüftung im Winter abzustellen. Doch das sollte man lieber lassen. Man bedenke, dass auch das Öffnen der Fenster im Winter für ein Absenken der relativen Luftfeuchtigkeit sorgt.

Was tun gegen trockene Räume

Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft. Deshalb ist das Öffnen der Fenster im Winter über einen zu langen Zeitraum eher kontraproduktiv. Das Gleiche gilt für den Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Schnell sinkt so die Luftfeuchtigkeit im Winter auf unter 30 Prozent. Viel zu wenig. Was also tun? Mit der kontrollierten Wohnraumlüftung wird die von außen angesaugte Luft erwärmt, hat aber eine eher niedrige Luftfeuchtigkeit. Dies kann problematisch für die Atemwege des Menschen werden. Die Lösung: separat aufgestellte Luftbefeuchter. Neben der Wärme entziehen moderne innovative Anlagen der Abluft nämlich auch die Feuchtigkeit. Damit sich keine Keime bilden, sollte die Anlage einen integrierten Luftbefeuchter besitzen. Doch Achtung, dieser muss regelmäßig ausgetauscht werden. Tut man das nicht, bilden sich Keime an den verschiedensten Stellen innerhalb der Anlage und verteilen sich anschließend rasant im ganzen Haus. Dafür sorgt das Leitungssystem. Es empfiehlt sich deshalb, sich immer an die Angaben des Herstellers zu halten. Auch die Vorschriften sollten eingehalten werden. Hat man Zweifel, kann man einen fachkundigen Experten zurate ziehen.

Verzichten wegen der hohen Kosten?

Doch nicht nur die zu niedrige relative Luftfeuchtigkeit stört die Kritiker. Auch die hohen Kosten sind ein Kritikpunkt und gleichzeitig der Grund dafür, lieber auf die Anschaffung einer solchen Anlage zu verzichten. Nicht nur die Anschaffung der Anlage kostet Geld, auch die Installation und Wartung bedeutet einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand. Hat die kontrollierte Wohnraumlüftung einen integrierten Luftbefeuchter, muss dieser darüber hinaus auch noch regelmäßig geprüft werden. Wer sich für eine zentrale Wohnraumlüftung entscheiden möchte, dem sei gesagt, dass sowohl die Anschaffung als auch die Installation sehr teuer sein kann. Mehrere Tausend Euro sind nötig. Das insbesondere deshalb, weil die Anlage auf das ganze Haus ausgelegt ist. Wird nachgerüstet, muss auch das Aufstemmen der Wände und die Planung der Wohnraumlüftung mit in die Kostenkalkulation einbezogen werden. Darüber hinaus kostet das Betreiben einer solchen Anlage natürlich auch Strom. Auch diese Kosten müssen vom Hausbesitzer getragen werden. Dies gilt übrigens für die zentrale und dezentrale Anlage gleichermaßen. Es gibt jedoch für die Kostenintensität einen Lichtblick. Wird die Wohnraumlüftung mit einem Wärmeerzeuger zusammen auf der Basis von erneuerbaren Energien installiert, kann man mit einer staatlichen Förderung rechnen. Wer also erwägt, sich eine kontrollierte Wohnraumlüftung anzuschaffen, sollte die Vor- und Nachteile genau abwägen. Es muss eine individuelle Lösung gefunden werden. So können die Vorteile die Nachteile überwiegen. Auch der hohe finanzielle Aufwand lässt sich mit staatlichen Förderungen minimieren.

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