Klinkersteine - Preise, Formate und Verlegen von Klinkersteine

Klinkersteine werden bei sehr hohen Temperaturen gebrannt, denn in ihnen ist viel Silikat enthalten. Die daraus resultierende starke Versinterung bewirkt eine große Wasser-, Frost- und Wetterbeständigkeit, die für eine lange Haltbarkeit sorgt. Viele verschiedene Farbnuancen von Gelblich über Rot bis Braun sorgen neben der Vielfalt unterschiedlicher Formate für optische Abwechslung. Sogar eine Verwendung im Wärmedamm-Verbundsystem ist bei Klinkersteinen möglich. Wir informieren über Formate, Preise und Verlegearbeiten.

Die traditionellen Klinkerformate von Hamburger bis Kehdinger

mauerstein
Die Klinker gibt es in verschiedenen Größen
Traditionelle Standardformate tauchen im Klinkerbereich immer wieder auf, daneben kann jeder Hersteller natürlich auch ganz eigene Maße anbieten. Dies sind die weit verbreiteten Klassiker, die sich in der Vergangenheit oftmals bewährt haben:
  • Hamburger Format (HF): Typisch für Hamburg und Umgebung ist das Mauerwerksformat 220 x 105 x 65 mm.
  • Oldenburger Format (OF): In Oldenburg und Ostfriesland setzt man gern auf das etwas flachere Format 220 x 105 x 52 mm.
  • Altes Reichsformat (aRF): Im Jahr 1872 wurden die Mauerwerkssteine im Deutschen Reich normiert, heraus kamen die Maße 250 x 120 x 65 mm.
  • Klosterformat: Im Mittelalter entstanden viele schöne Backsteingebäude mit dem großzügigen Mauersteinformat 285 x 140 x 85mm.
  • Kehdinger Backstein 8 Zoll: Auch im Kehdinger Land entwickelte man in den zahlreichen historischen Brennereien ein eigenes Format, 185 x 90 x 45 mm.
  • Normalformat (NF) Österreich: Das Normalformat in Österreich beträgt 250 x 120 x 65 mm.
  • Normalformat (NF) Deutschland: In Deutschland hat man sich auf das Normalformat 240 x 115 x 71 mm geeinigt.
  • Dünnformat (DF): Das deutsche Dünnformat beträgt 240 x 115 x 52 mm.
Neben diesen Standardformaten gibt es noch weitere Formate, die mit Kurzzeichen benannt werden. So bezeichnet 2 DF in Deutschland einen Stein mit den Maßen 240 x 115 x 113 mm, 3 DF bedeutet 240 x 175 x 113 mm. Eine Klinkerfassade sollte möglichst in einem einheitlichen Format gemauert sein, allerdings kann eine geschickt eingesetzte Kombination von zwei Steinformaten ihren ganz eigenen Reiz entfalten: Wie wäre es zum Beispiel damit, die Fenster mit dünnformatigen Steinen zu ummauern, während auf der sonstigen Fläche das Normalformat verwendet wird? Auch Erker oder andere herausstechende Elemente können gut mit etwas anderen Klinkersorten gemauert werden, um Leben in die Fassadenoptik zu bringen.

Was kosten Klinkersteine? Unsere Preisbeispiele

Die Preise für einfache Pflasterklinker beginnen bei etwa 15 Euro je qm, teure Steine liegen bei etwa 40 bis 45 Euro qm. Die Kosten sind hier also als recht übersichtlich und moderat einzuordnen.
klinkermauer
Der Preis zwischen Pflaster und Mauer unterscheidet sich.
Mauerklinker findet man selten zu einem Preis von unter 20 Euro, die höheren Preisklassen ziehen sich bis etwa 70 Euro für edle Keramikklinker und Handformziegel. Spezielle Dämmklinker können sogar weit über 100 Euro je qm kosten. Wie so häufig im Baumaterialienbereich orientiert sich der Preis an Ihren persönlichen Ansprüchen: Soll es eine ganz spezielle Farbe (z.B. schwarz oder bläulich), eine besondere Oberflächenstruktur oder eine extra hochwertige Zusammensetzung sein, dann zahlen Sie automatisch mehr.

Preisgünstige Klinkersteine kaufen: So geht es!

Möchten Sie beim Kauf Ihrer Klinkersteine Geld sparen? Hierfür bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:
  1. Schauen Sie in privaten Kleinanzeigen nach Restbeständen und Gebrauchtware.
  2. Achten Sie auf Aktionsangebote beim Händler vor Ort und im Internet.
  3. Fragen Sie gezielt nach Sonderposten: Das ist besonders dann lohnenswert, wenn Sie nur kleine Mengen benötigen.
  4. Erkundigen Sie sich bei größeren Baustellen in der Umgebung nach übrig gebliebenen Klinkersteinen.
Beachten Sie, dass Klinker in der Regel eine sehr hohe Lebensdauer besitzen. Von Mörtelresten befreite Gebrauchtware kann darum ein echtes Schnäppchen sein! Wenn Sie Ihre Klinkersteine online bestellen möchten, dann lassen Sie sich am besten zuerst einige aufgeputzte Musterstücke zukommen. Nur so haben sie die Möglichkeit, die tatsächliche optische Wirkung nach Verarbeitung richtig beurteilen.

So verlegen Sie Ihre Klinker fachgerecht

Eine Pflasterfläche klinkern
klinker-verlegen
Sie können die Klinkersteine selbst verlegen.
Klinkersteine bieten sich als äußerst haltbarer Bodenbelag im Außenbereich an, doch sollte man sie nie einfach auf den bestehenden Untergrund verlegen: Der fachgerecht aufgebaute Unterbau schützt Ihren Weg oder Ihre Pflasterfläche vor Erosion und Frost.

So funktioniert der Aufbau:

  1. Aushubtiefe für Terrassen und Fußgängerwege mindestens 20 cm
  2. Aushubtiefe für befahrene Wege mindestens 30 cm
  3. mindestens 2,5 % Gefälle für Regenwasserablauf einplanen
  4. nur auf festem, möglichst trockenen Erdreich arbeiten
  5. Platz für Randbefestigung mit einplanen (z.B. Kantsteine oder waagerechte Palisaden)
  6. Kantsteine in erdfeuchten Beton einklopfen und mit Maurerschnur ausrichten
  7. weiterer Beton als Rückenstütze
  8. Tragschicht aus Kies oder Schotter einfüllen und bei Bedarf verdichten
  9. Verlegebett aus verdichtetem Sand anlegen
  10. Mit dem Verklinkern an gerade Seite beginnen
  11. Stoßfugenflucht mit Maurerschnüren spannen
  12. zwischen Klinkern einen Fugenabstand von 3 - 5 mm einhalten
  13. Fugen großzügig mit Brechsand füllen
  14. Passstücke mit Winkelschleifer zuschneiden
  15. fertige Fläche mit Flächenrüttler verdichten, Gummischutz nicht vergessen!
  16. eventuell nochmal Fugen mit Brechsand füllen
  17. Fugensand mit Wasser mehrmals einschlämmen, dann abkehren

Unser Tipp
Beginnen Sie mit dem Einrütteln der Steine an den Rändern und arbeiten Sie sich zur Mitte hin vor.

Klinkersteine mauern: Die wichtigsten Tipps

Zum Mauern einer Fassade verwenden Sie möglichst Klinkersteine aus gleichem Brand, denn bei diesem Werkstoff handelt es sich um Naturprodukt, das manchmal relativ starke farbliche Abweichungen aufweist. Lagern Sie die Klinker nicht direkt auf dem Boden, damit sie keine Salze aufnehmen können, die später an der Fassade ausblühen. Benutzen Sie einen zum Klinkermaterial passenden Mörtel mit ähnlich geringer Wasseraufnahme. Eine große Menge Mörtel-Fertigmischung stellt sicher, dass es zu keinen Farbabweichungen im Mauerwerksgefüge kommt. Aus demselben Grund mauern Sie möglichst mit Steinen mehreren Paletten gleichzeitig, um die Farbunterschiede gut zu durchmischen: So entsteht eine optisch ausgewogene Fassade.

Stark saugende Untergründe sollten vor dem Mörtelauftrag stets vorgenässt werden, damit das Material nicht zu schnell trocknet. Ein zu schnelles Trocknen unterbindet den natürlichen Abbindeprozess, es entstehen hässliche Risse und Abplatzungen. Wenn der Mörtel angesteift ist, sollte er zwischendurch glattgestrichen werden. Schützen Sie das frisch erstellte Mauerwerk unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen, damit es zu keine Ausblühungen und Mörtelschäden kommt. Unser Tipp: Ausgehärtete Mörtelreste können Sie mit der Wurzelbürste vom fertigen Mauerwerk entfernen. Verwenden Sie dabei keinen säurehaltigen Reiniger, wie es in früheren Zeiten empfohlen wurde: Eine Säure, die Mörtelreste entfernt, greift logischerweise auch den Fugenmörtel an und begünstigt Ausblühungen. Dunkle Klinker reagieren häufig mit unschönen Verfärbungen, die sich nicht mehr entfernen lassen.

Der Handel bietet eine Vielfalt an Klinkerreinigungsmitteln. Diese reinigen nicht nur die Klinkerfassade, sondern schützen weitestgehend vor neuen Verunreinigungen. Beispielsweise Öl zur Klinkerpflege oder Wachs bieten sich hervorragend an, sorgen für ein perfektes Aussehen des Klinkers und verleihen eine tolle Farbintensität

Zur Klinkerreinigung eignen sich ebenfalls alte Hausmittel, bestehend aus z. B. 60 mg Salz sowie 60 ml Geschirrspülmittel. Beides mischen und mit etwas Wasser anreichern, bis sich eine cremige Masse bildet.

Diese mittels einer Bürste auftragen, circa 20 Minuten einwirken lassen, dann alles mit warmen Wasser abbürsten.

Der wohl größte Vorteil besteht in extrem langer Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit. Klinker können problemlos mehr als 100 Jahre halten und jede Form von äußeren Einflüssen macht ihnen nichts aus.

Alle Faktoren bilden wahrscheinlich auch den Grund für die Kostenintensität, aber wer sich einmal für Klinker entschieden hat, braucht sich nie wieder Gedanken über seine Klinkerflächen machen.

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