Bautagebuch

Jeder hat schon mal den Begriff „Bautagebuch“ gehört. Umso verwunderlicher ist es, dass das Führen eines Bautagebuches häufig extrem vernachlässigt wird. Mindestens genauso erstaunlich ist, dass vor allem Bauleiter häufig sehr unterschiedliche Auffassungen darüber haben, wie ein ordnungsgemäßes Bautagebuch aussehen zu hat. Doch was versteht man unter einem Bautagebuch überhaupt? Und warum ist es so wichtig, dass nicht nur Bauleiter, sondern auch Bauherren ein Bautagebuch führen? Welche Möglichkeiten gibt es zum Führen einer derartigen Baudokumentation? Auf all diese und viele weitere Fragen werden wir in unserem folgenden Ratgeber etwas ausführlicher eingehen.

Was ist ein Bautagebuch überhaupt?

Ein Bautagebuch dient als Dokumentation beim Hausbau. Das bedeutet, dass in einem Bautagebuch der gesamte Entstehungsprozess eines Bauwerkes festgehalten wird. Während das Bautagebuch für Bauleiter verpflichtend ist, steht es Bauherren frei, ein Bautagebuch zu führen. Neben der Dokumentation des Baufortschrittes stellt das private Bautagebuch auch eine schöne Erinnerungssammlung an die vergangene Bauzeit dar.

Ist das Bautagebuch Pflicht?

Wie bereits erwähnt, ist das Führen eines Bautagebuches nur für professionelle, unabhängige Bauleiter verpflichtend. Sofern Sie einen Architekten mit der Bauüberwachung beauftragt haben, besteht auch für diesen die Pflicht ein Bautagebuch zu führen. Als Bauherr haben Sie also einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass eine ordnungsgemäße Baudokumentation geführt wird. Sie selbst sind als privater Bauherr hingegen von dieser Baudokumentationspflicht ausgeschlossen, dennoch ist es durchaus sinnvoll, ein privates Bautagebuch zu führen. Näheres dazu im Folgenden.

Wieso sollten Sie ein Bautagebuch führen?

Eben bereits angedeutet, obliegt die ordnungsgemäße Pflege eines offiziellen Bautagesbuches immer den verantwortlichen Bauleitern. Jedoch kann es durchaus sinnvoll sein, dass auch Sie als Bauherr bzw. Bauherrin ein Bautagebuch führen. Denn durch Ihre eigenen Notizen rund um den Bau Ihres Gebäudes können bestimmte Sachverhalte später besser nachvollzogen werden. Und obwohl ein privates Bautagebuch nicht als Beweis vor Gericht besteht, kann die zusätzliche, auch bildliche Baudokumentation gerade bei Mängeln und Schäden unglaublich nützlich sein. Exakt aus diesem Grund sollten Bauherren auch Elektroinstallationen sowie Flächenheizungen, die nach dem Bau nicht mehr sichtbar sein werden, abfotografieren und in ihrem privaten Bautagebuch festhalten. Das kann bei späteren Reparaturen unglaublich hilfreich sein.

Welche Daten und Informationen kommen in ein Bautagebuch?

Auch ein privates Bautagebuch kann jede Menge Daten umfassen. So können Sie in Ihrem Bautagebuch unteranderem folgende Informationen festhalten:

  • Dokumentationsdatum
  • Bauvorhaben
  • Baufortschritte
  • Witterungsverhältnisse
  • Baufirmen
  • Arbeiteranzahl
  • Eingesetzte Baumaschinen
  • Verwendete Materialien
  • Besondere Vorfälle wie Problematiken und Verzögerungen
  • Fotografien vom Wandaufbau, dem Fußbodenaufbau, den Leitungen und dem eingesetzten Dämmmaterial

Welche Möglichkeiten gibt es ein Bautagebuch zu führen?

Bautagebücher können auf unterschiedliche Weise geführt werden. Grundsätzlich unterscheidet man jedoch zwischen dem Bautagebuch in Papierformat und dem Bautagebuch in digitaler Form. Während für das Bautagebuch in Papierformvorgedruckte Formulare oder PDFs zum Einsatz kommen, die allesamt in einem Ordner abgeheftet werden, erfolgt das Bautagebuch in digitaler Formmittels Software, Handy App oder Excel bzw. Word. Der Vorteil an einem digitalen Bautagebuch liegt vor allem darin, dass sämtliche Daten miteinander verknüpft werden können. Zudem lassen sich einzelnen Dokumente spielend einfach per E-Mail an einzelne oder auch mehrere Baupartner versenden. Näheres zu den Möglichkeiten eines digitalen Bautagebuches erläutern wir im Folgenden:

  • Software: Mittlerweile gibt es jede Menge Softwarelösungen, die speziell für das Führen eines digitalen Bautagebuches entwickelt wurden. Das heißt, sie sind extra für das Erstellen von Tagesberichten ausgerichtet und ermöglichen die Erfassung, Verwaltung sowie Auswertung aller relevanter Daten zum Baugeschehen. Gute Softwarelösungen kombinieren ihre Anwendungen für alle gängigen Endgeräte und Betriebssysteme.
  • Handy App/ App: Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich allerdings vor allem spezielle Bautagebuch-Apps. Denn dank dieser Applikationen können Bauherren ihr Bautagebuch auch direkt auf der Baustelle erstellen. So müssen Sie Ihre gesammelten Daten nicht mehr doppelt eingeben, sondern können alle relevanten Informationen gemütlich vor Ort erfassen. Mindestens genauso praktisch ist, dass viele Handy Apps zur Baudokumentation auch offline funktionieren und sich automatisch aktualisieren, sobald der Bauherr wieder mit dem Internet verbunden ist.
  • Excel/ Word: Neben den praktischen Softwarelösungen und Apps gibt es auch digitale Bautagebücher für Excel und Word. Jedoch stoßen diese schnell an ihre Grenzen, da gerade eine anständige Fotodokumentation kaum umsetzbar ist. Denn schließlich handelt es sich gerade bei Excel um eine Tabellenkalkulation und nicht um ein Fotoverwaltungsprogramm. Hinzukommt, dass diese Art von digitalem Bautagebuch mit einem recht hohen Aufwand verbunden ist, denn zumeist muss für jeden Baubericht eine neue Datei angelegt werden. Bauherren die komfortables und flexibles Arbeiten bevorzugen, sollten daher besser über eine Bautagebuch-App oder Softwarelösung nachdenken.

Welche Vorteile bringt das digitale Bautagebuch mit sich?

Wer sein Bautagebuch digital führt, kann sich über jede Menge Vorteile freuen. Denn vor allem Bautagebuch-Softwarelösungen und Apps garantieren neben einer absoluten Arbeitserleichterung folgende Vorteile:

  • Datenvollständigkeit
  • Geringer Zeitaufwand
  • Echtzeitzugriff für alle Baubeteiligten
  • Flexibel und mobil

Fazit

Ein Bautagebuch dient dem Zweck, das Baugeschehen mit sämtlichen relevante Einzelheiten zuverlässig festzuhalten. In ihm werden etwaige Vorgänge auf der Baustelle in regelmäßigen Abständen dokumentiert. Dadurch sind entscheidende Ereignisse und Abläufe während des gesamten Gebäudebaus nachvollziehbar. Kommt es nach der Gebäudefertigstellung zu Mängel, dient das private Bautagebuch als hilfreiche Anlaufstelle bei der Suche nach den hierfür Verantwortlichen. Private Bauherren sind anders als beauftragte Architekten mit Bauleitung bzw. Bauleiter nicht dazu verpflichtet ein Bautagebuch zu führen. Da es bei einem Bauwerk allerdings um eine große Geldsumme geht und zugleich ein erhöhtes Risiko für Mängel besteht, ist es in jedem Fall sinnvoll, wenn auch Bauherren das Baugeschehen umfassend dokumentieren. Hierfür muss es nicht immer das altbekannte Bautagebuch in Papierform sein. Denn deutlich zeit- und arbeitssparender sind digitale Bautagebücher die mittels Softwarelösungen und Apps geführt werden.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel