Wohncontainer als flexible Wohnraumlösung

Container werden hierzulande oft als eine Art Notbehausung genutzt. Dagegen kommen sie in anderen Ländern längst auch als Wohnraum zum Einsatz. Tatsächlich lassen sich einfache Wohncontainer mit Fantasie und Geschick zu flexiblen Wohnraumlösungen umgestalten. Wohncontainer bringen wir vor allem mit Unterkünften und Notlösungen für Bauarbeiter oder Asylbewerber in Verbindung. Doch die Container warten mit Vorteilen auf, die auch immer mehr Architekten entdecken. Die Basis eines Wohncontainers besteht aus einem klassischen Frachtcontainer, wie man ihn vom Flughafen oder Hafen kennt. Um aus einem Container ein kleines, gemütliches Zuhause zu schaffen, braucht es nicht viel.  

Was ist ein Wohncontainer?

Wohncontainer dienen vorrangig als Notunterkünfte für Asylbewerber und Flüchtlinge. Auch bei Naturkatastrophen lassen sich schnell Container-Dörfer errichten, die den Betroffenen kurzzeitig ein sicheres Dach über dem Kopf bieten. Außerdem werden Wohncontainer im ländlichen Bereich, wo saison- und projektabhängig Arbeiterinnen und Arbeiter unterbracht werden müssen, sowie auf Baustellen eingesetzt. Weiterhin gibt es Spezialcontainer, die als Tank-, Büro- und Sanitärcontainer zum Einsatz kommen. Je nach Einsatzzweck lässt sich ein Wohncontainer schnell und unkompliziert mit den entsprechenden Kabeln und Leitungen für Strom, Heizung und Wasser ausstatten.  

Wohncontainer als individuelle Lösungen

In den letzten Jahren ist das Interesse an Wohncontainern stark gestiegen. Deshalb konzentrieren sich einige Hersteller und Firmen inzwischen auf die Herstellung und den Vertrieb von Wohncontainern. Der Trend geht dabei hin zu individuell gestaltetem Wohnraum. Damit werden aus einfachen Notunterkünften gemütliche Wohndomizile, die in Sachen Design und Komfort einiges zu bieten haben. Der klassische Frachtcontainer bildet eine gute Basis für die unterschiedlichsten Designs, im Innen- und Außenbereich. Mit Putz oder Holz lassen sich zum Beispiel Fassaden individuell gestalten. Außerdem bietet die Wahl der Dachform oder der Fenster ähnliche Freiheiten wie bei klassischen Häusern. Auch im Innenbereich ergeben sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Fliesenböden oder Parkett sowie Tapeten und verputzte Wände sorgen in den Containern für ein Wohnambiente, das auch konventionelle Wohnhäuser bieten. Das Prinzip der Modulbauweise ist architektonisch ebenfalls interessant. Wohncontainer lassen sich bekanntermaßen beliebig miteinander kombinieren und dabei sowohl neben- als auch übereinander aufstellen. Dies ermöglicht für die Bauform und die Wohngröße eine hohe Flexibilität.  

Welche Voraussetzungen gelten für die Errichtung von Wohncontainern?

Die Errichtung von Wohncontainern ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Neben einem geeigneten Grundstück ist außerdem eine Baugenehmigung von der örtlichen Baubehörde einzuholen. Weiterhin sind die Regeln des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) einzuhalten. Die regional zuständigen Bauämter informieren über diese Bestimmungen.

Wohncontainer kommen vielfach auf Baustellen zum Einsatz.

 

Welche Vorteile bieten Wohncontainer?

Wohncontainer bieten zahlreiche Vorteile. Sie lassen sich innerhalb kurzer Zeit in beliebiger Menge miteinander verbinden. Dadurch entsteht eine flexible Wohnfläche, wie zum Beispiel ein kleines Schlafzimmer oder ein separates Wohnzimmer.  

1. Jederzeit anpassbar und erweiterbar

Angepasst an das Grundstück ist es möglich, den Wohncontainer jederzeit zu verändern oder zu erweitern. Das ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn sich in der Familie Nachwuchs ankündigt oder wenn ein erwachsenes Kind auszieht. Während sich frühere Wohncontainer ausschließlich von außen über eine Tür betreten ließen, ist das bei heutigen Container-Systemen nicht mehr der Fall. Diese verfügen auch im Innenbereich über Zugänge und – je nach Bauweise – auch Treppen.  

2. Verschiedene Größen verfügbar

Die Größe eines klassischen Containers hängt von seiner Länge ab. Der 20-Fuß-Frachtcontainer und der 40-Fuß-Frachtcontainer sind die Standards. Sie entsprechend einer Länge von jeweils sechs beziehungsweise 12 Metern. Die Breite beläuft sich auf 2,44 Meter. Dies ergibt eine Grundfläche von 15 Quadratmeter für den kürzeren Container und etwa 30 Quadratmeter für die längere Version. Bereits das kleine Modul bietet ausreichend Platz für ein gemütliches Zimmer. Größere Containermodule bieten wiederum so viel Platz, dass auch ein abgetrennter Wohn- oder Schlafbereich eingerichtet werden kann.  

3. Günstig in der Anschaffung

Ein weiterer Vorteil von Wohncontainern ist der günstige Preis. Wenn es nicht unbedingt ein neuer Container sein muss, lässt sich viel Geld sparen. Gebrauchte Wohncontainer kosten oft nur wenige Hundert Euro.  

4. Einfache Installation von Haustechnik

Der simple Aufbau eines Wohncontainers erlaubt es, die nötige Haustechnik schnell zu installieren. So lassen sich Stromkabel und Leitungen für Heizung und Wasser entlang der Wände problemlos verlegen.  

5. Wetterfest

Die Außenwände moderner Wohncontainer sind so gefertigt, dass Feuchtigkeit nicht nach innen dringen kann. Klassische Modelle sind an der Außenseite zumeist mit speziellen Legierungen, zum Beispiel aus Zink, versehen. Im Innenbereich lassen sich je nach Einsatzzweck Wandverkleidungen und isolierende Elemente anbringen. Dadurch bleibt die Temperatur in den Räumen in einem angenehmen Bereich. Dafür sorgen außerdem integrierte Heizsysteme.  

6. Hoher Schallschutz

Gerade wenn Wohncontainer auf der Baustelle zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass diese gegen laute Geräusche von außen schützen. Für die Arbeiter und Arbeiterinnen ist dies besonders wichtig, um sich in den Pausen und im Feierabend erholen zu können. Die meisten Wohncontainer sind heute so konzipiert, dass sich unter dem Fußboden sowie unter der Decke ein effizienter Schallschutz befindet. Akustische Einflüsse von außen werden damit stark gedämpft. Bei geschlossenen Fenstern und Türen weisen moderne Wohncontainer somit einen niedrigen Lautstärkepegel auf, der das Schlafen und Erholen jederzeit ermöglicht. Dies gilt selbstverständlich auch für Bürocontainer, in denen es möglich sein muss, Kundengespräche zu führen und konzentriert zu arbeiten.

Wohncontainer stammen ursprünglich aus der Fracht- und Schiffsindustrie.

 

Benötigen Container ein festes Fundament?

Die meisten Wohncontainer können auf einem festen und ebenen Untergrund platziert werden. Dies gilt auch für Container, die übereinanderstehen oder die ein erhöhtes Eigengewicht aufgrund verstärkter Außenwände aufweisen. In besonderen Fällen kann es jedoch notwendig sein, sehr schwere Container auf ein Fundament zu stellen. Im Zweifelsfall sollten sich Bauherren mit dieser Frage an die Baubehörde der jeweiligen Stadt beziehungsweise die Leitung der Baustelle wenden. Es ist ratsam, beim Aufstellen von Wohncontainern keine Risiken einzugehen und die Beschaffenheit des Bodens im Vorfeld genau zu betrachten. Dies betrifft sowohl den privaten als auch den geschäftlichen Bereich.   Abbildung 1: pixabay.com © Antranias (CCO Creative Commons) Abbildung 2: pixabay.com © druckfuchs (CCO Creative Commons)

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