Die Kosten für ein Reetdach pro Quadratmeter

Reetdachdecker sind gesuchte Fachleute, von denen es nur noch wenige in Deutschland gibt. Das sollte aber kein Grund sein, einen Dachdecker aus dem europäischen Ausland hinzuzuziehen. Dass ein Reetdach teuer zu Buche schlägt, liegt nicht unbedingt am Material. Teuer wird einerseits die aufwendige Eindeckung, die auf einer guten Hinterlüftung basiert. Teuer sind auch Folgekosten, etwa die Pflege des Daches im Laufe seiner maximal 40-60 Jahre Lebenszeit. Außerdem entstehen Folgekosten wie eine Feuerversicherung, ein Blitzableiter oder eine Sprinkleranlage.

Ein wunderschönes, sehr neu gedecktes Reetdach
Ein wunderschönes, sehr neu gedecktes Reetdach

Ein Naturdach mit hohem Anspruch

Ein Reetdach ist für viele Hausbesitzer das schönste Dach überhaupt. Damit es keinen Schimmelbefall der darunter liegenden Zimmer verursacht, ist eine gute Unterlüftung notwendig. Das Reet bezieht man idealerweise vom Dachdecker, der Großhandelspreise nutzen kann. Er kann abschätzen, wie viel Reet nötig sein wird. Die andere Möglichkeit ist, das benötigte Reet selbst im Fachhandel zu kaufen. Pro Quadratmeter sollten Sie mit Kosten von 100-110 Euro rechnen. Angebote, die darunter liegen, sind wegen mangelnder Materialqualität kritisch zu sehen. Sparen Sie hier, hält Ihr Dach vielleicht nur 30 Jahre oder es müssen nach 10-20 Jahren Nachbesserungen vorgenommen werden. Einen Festpreis gibt es nicht, denn der Schwierigkeitsgrad und die Bauweise des Hauses bestimmen den Preis. Dieser ist immer individuell. Die Notwendigkeit eines Gerüstaufbaus bei hohen Häusern oder das Vorhandensein von Gauben heben den Preis an. Auch der Transport auf eine Insel kann den Dachpreis verteuern. Wie hoch die Endkostenrechnung für ein Reetdach sein wird, definieren verschiedene Posten.

Kostenbeispiel für ein Reetdach bei einem 120 Quadratmeter-Haus

Ein Dachdecker berechnet für Reet und Dacheindeckung durch zwei bis drei Gesellen 105 Euro je Quadratmeter. Bei einem 120 Quadratmeter großen Haus fallen somit 12.600 Euro Grundkosten an. Hat das Reetdach eine oder zwei Gauben, schlagen diese mit weiteren 1.400 bzw. 2.800 Euro zu Buch. Somit kostet die Dacheindeckung bei 120 Quadratmetern Fläche 15.400 Euro. Dieser Grundpreis kann sich durch verschiedene Umstände verteuern. Auf einer ost- oder nordfriesischen Insel muss man beispielsweise mit Mehrkosten für die Anlieferung per Bahn und Fähre rechnen. Hat das Strohdachhaus zwei Flügel, könnte man zur Kostenentzerrung erst einen Flügel neu eindecken lassen und den anderen erst zwei Jahre später.

Moos auf dem Dach auf der Wetterseite

Oftmals ist die Wetterseite stärker durch Moosbesatz geschädigt. Man könnte diese zuerst eindecken lassen und die andere Hausseite später ergänzen. Beurteilen kann das aber nur der Dachdecker. Ist aus seiner Sicht das Strohdach schon zu sehr geschädigt, muss es komplett eingedeckt werden. Die Investition in einen erfahrenen Dachdecker lohnt, weil ein Kaltdach bestimmte Anforderungen stellt. Nur erfahrene Reet-Dachdecker wissen, worauf es ankommt. Europäische Billiganbieter kosten Sie später womöglich das Doppelte, weil Folgeschäden wie Schimmelbildung in der Bausubstanz beseitigt werden müssen.

Die besten Tipps für Reetdächer

  • Da ein Reetdach leicht brennt, sind hohe Investitionen in Brandschutzvorkehrungen und eine kostspielige Feuerversicherung zu bedenken. Über die entsprechenden Vorschriften am Wohnort sollte man sich vor dem Entschluss für ein Reetdach informieren. Ein Blitzableiter genügt in der Regel nicht.
  • Da ein Reetdach grundsätzlich ohne Regenrinne auskommt, ist der optimale Abfluss des Regenwassers zu beachten. Die Dachneigung eines Reetdaches sollte bei 45 Grad und darüber liegen.

Bei Reet handelt es sich um eine Schilfrohrart, welche seit dem Mittelalter als Dacheindeckungsmaterial genutzt wird. Reet weist eine hohe Isolierfähigkeit auf, sodass das Haus gleichzeitig gedämmt  und vor Witterung geschützt ist.

Reetdächer sind als Kalt- Dach oder als Warm- Dach ohne Hinterlüftung erhältlich. An Nord- und Ostseeküsten Deutschlands werden noch heute zahlreiche Häuser mit Reetdächern versehen.

Reetdächer sind von Natur aus langlebig, es geht jedoch noch besser. Nötig sind regelmäßige Inspektionen, da Verschmutzungen durch Moos, Algen und Co. möglichst schnell entfernt werden sollten, damit Schimmelbildung vorgebeugt wird.

Um die Langlebigkeit weiter zu erhöhen, sollten umliegende Bäume gestutzt sowie das Dach von Laub befreit werden. Im Anschluss an jede Reinigung das Dach mittels eines Klopfbrettes festklopfen, sodass Moos und Algen weniger Angriffsfläche vorfinden.

Ein Reetdach verleiht nicht nur nordischen Luxus-Charme, sondern bietet eine gesunde Wohnatmosphäre. Durch den Aufbau ist eine gute Dämmung gewährleistet und als zusätzlicher Wärmeleiter, sorgt das genutzte Material für Schutz bei starken Temperaturschwankungen.

Während das Dach im Winter Wärme in den Räumen hält, hält es im Sommer die Hitze draußen. Feuchtigkeit wird reguliert, was ein Atmen des gesamten Hauses zulässt.

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