Der Ortgang - Der wohl sensibelste Bereich des Daches

Der Ortgang ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Hausbesitzer gerückt. Den Hintergrund dazu liefert die neue Energieeinsparverordung. Diese schreibt eine verbesserte Wärmedämmung vor, welche bei gängigen Dachkonstruktionen nur mit einer Verlängerung des Ortgangs möglich ist. Diese umzusetzen stellt eine große Herausforderung dar. Der Ortgang wird so zu einer der sensibelsten Stellen, wenn es darum geht die eigene Immobilie möglichst auf einen sachgerechten Zustand im Bereich der Wärmedämmung zu bringen. Aber auch vorher war der Ortgang immer ein sensibler Bereich, der häufige Wartungen und Instandhaltungsarbeiten benötigte.

Was ist der Ortgang und welchen Zweck hat er?

Der Ortgang bezeichnet den stirnseitigen Bereich der Dachkonstruktion. Er ist gleichermaßen der Abschluss der Dachkonstruktion. Besonders auf historischen Gebäuden ist der Ortgang gerne mit schmückenden Elementen versehen. Der Ortgang darf allerdings nicht mit der Regenrinne verwechselt werden, welche bei vielen Gebäuden bereits vor dem Ortgang, oder aber direkt an ihm angebracht ist. Der Ortgang ist unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Zum einen trägt er oftmals einen beträchtlichen Anteil des Drucks, welchen die Ziegel und die Schindeln verursachen.

Je nach Dachkonstruktion kann der Ortgang durchaus als das tragende Element schlechthin bezeichnet werden. Zudem ist der Ortgang den klimatischen Bedingungen stärker ausgesetzt, als viele andere Bereiche der Dachkonstruktion. Starke Hitze, Kälte und harter Niederschlag sorgen für eine Ausdehnung und Beschädigung des Bereichs. Je nach verwendetem Material muss der Ortgang deswegen jährlich inspiziert, und gegebenenfalls auch ausgetauscht werden. Ist der Ortgang beschädigt, so dringt schnell Feuchtigkeit in den unteren Bereich des Daches ein. Die hieraus entstehenden Schäden können so massiv werden, dass ein kompletter Neubau theoretisch notwendig wird.

Aus welchen Materialien kann ein Ortgang bestehen?

Ein Ortgang besteht im klassischen Sinne aus Holz, kann aber auch aus anderen Materialien erstellt werden. In der modernen Zeit hat sich Stahl, oder Edelstahl als Material für den Bau eines Ortgangs immer wieder bewährt. Diese Materialien sind besonders beständig und reduzieren so die Kosten für die Instandhaltung und Wartung. An historischen Gebäuden findet man deswegen häufiger Holz am Ortgang, während Neubauten fast immer auf Metallkonstruktionen setzen. Auch anderweitige Materialen wie Kunststoffe, oder Legierungen sind durchaus denkbar. Dabei kommt es allerdings stark auf die Größe des Daches an. Ist der Ortgang nicht aus einem geeigneten und vor allem stabilen Material, dann kann es durchaus sein das die Dachkonstruktion nicht tragen kann. Aus diesem Grund ist es so wichtig, das geeignete Material für diesen Teilbereich des Daches beim Bau auszuwählen.

Welchen Einfluss hat die Energieeinsparverordnung?

Es ist vor allem der Bereich der Energieeinsparverordung, der sich mit der Wärmedämmung des Hauses beschäftigt. Hier gibt es klare Vorschriften, die bis hin zur Materialauswahl so gut wie alle Teile der zu vollziehenden Arbeiten festlegen. Um diese zu erfüllen müssen die Hauswände in der Regel deutlich verstärkt werden. Im Zuge der Arbeiten stellt sich in der Regel schnell heraus, dass dementsprechend auch das Dach verlängert werden muss. Eine Alternative dazu stellt die Verlängerung des Ortganges dar, welche natürlich Kosten spart. Doch hier muss besonders vorsichtig gehandelt werden. Da der Ortgang an sich schon eine tragende Konstruktion ist, führt eine Verlängerung des Ortgangs oder des Daches automatisch zu einem erhöhten Druck auf den Ortgang. Der Ortgangsdachstein ist hier eine Lösung, welche bei vielen Neubauten verwendet wird. Da diese automatisch einen Überhang haben, ist das Risiko einer Neukonstruktion deutlich geringer und es kann oftmals mit vorhandenen Materialien weitergearbeitet werden.

Welche Arten der Verkleidung gibt es?

Ein Ortgang bezeichneten einen Teilbereich des Daches. Wäre dieser nicht verkleidet, so wäre dieser Bereich sehr ungeschützt was wiederum mit hohen Risiken verbunden wäre. Es gibt verschiedene Optionen, mit denen Hausbesitzer den Dachbereich schützen können. Wie erwähnt sind Metalle, aber auch Ziegel oft die erste Wahl und haben sich in der Praxis bewährt. Man kann mit diesen Materialien einen effektiven Schutz des Daches ermöglichen und gleichzeitig Kosten beim Bau sparen. Die Einführung der Energieeinsparverordnung stellt die bisherigen Maßnahmen allerdings auf eine harte Probe. Denn durch die Arbeiten muss oftmals ein Teil des Daches abgetragen werden, um anschließend verlängert und neu konstruiert werden zu können. Im Zuge der Arbeiten muss auch die Verkleidung verlängert und vergrößert werden. Dadurch entsteht neuer Druck auf den Ortgang. Es ist deswegen immer überlegenswert, für die Verkleidung möglichst leichte aber besonders widerstandsfeste Materialien zu wählen. So wird sichergestellt, dass auch in der Zukunft das Dach seine volle Funktionsfähigkeit behält und das Haus vor äußeren Einflüssen schützen kann.

Fakten zum Ortgang:

  • Der Ortgang ist der Abschluss der Dachkonstruktion
  • Er muss in der Regel verkleidet werden
  • Die Verkleidung kann durch verschiedene Materialien erfolgen (Metall, Ziegel, Kunststoffe)
  • Die Energieeinsparverordnung verursacht häufig eine Neukonstruktion des Ortgangs
  • Im Zuge der Arbeiten muss der Ortgang verlängert werden
  • Historische Gebäude haben meist einen Ortgang aus Holz
  • Fast alle Dacharten nutzen einen Ortgang. Eine Ausnahme ist Walmdach
  • Der Ortgang ist eine tragende Konstruktion und für das Dach extrem wichtig

Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt nicht nur vom genutzten Material ab, sondern von der Größe des Ortganges. Bauherren, deren Entscheidung beispielsweise auf Ziegel fällt, können mit Kosten von etwa 16 Euro pro Ortgangziegel rechnen.

Da es gerade beim Ortgang auf eine absolute Dichtigkeit und somit auf Genauigkeit beim Bau ankommt, sollte diese Arbeiten ein Fachbetrieb ausführen. Beim Selbstbau kann das Risiko entstehen, dass Feuchtigkeit  ins Haus dringt und zu einem späteren Zeitpunkt, immense Kosten zur Schimmelbeseitigung anfallen.

Ortgangbleche sind eine beliebte Methode, um einen Ortgang beim Hausbau oder im Nachhinein zu verkleiden. Hierzu hält der Handel unterschiedliche Ausführungen bereit, die sich spezielle für Satteldächer mit Eindeckung aus Naturschiefer, Bitumenschindeln, Dachziegeln oder Dachpfannen eignen.

Das Ortgangblech verfügt, je nach Bauart, über eine Falz, um Wasser gezielt bis zur Regenrinne oder Traufe zu leiten. Diese Modelle sind auch für Flachdächer als Dachrandbleche bestens geeignet.

Bevor es an die Montage von einem Ortgang Blech geht, muss bei einem geneigten Dach die Flussrichtung bestimmt werden. Überlappungen von Dachziegeln, Trapezbleche und Ortgangbleche, wie auch Traufbleche müssen so angebracht sein, dass abfließendes Wasser darüber hinweg und nicht darunter fließen kann.

In der Regel beginnt die Montage also damit, zuerst das Traufblech und die Dachrinne zu montieren. Die eigentliche Montage erfolgt von unten, der Traufe, nach oben, in Richtung First. Das Ortgangblech sollte immer das Traufblech überlappen.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

5 von 5 Sternen

Deine Meinung ist uns wichtig! 1 Bewertungen hat dieser Beitrag bereits erhalten. Bewertung abgeben



Weitere interessante Artikel