Das Pultdach - Neigung, Kosten und Vorteile

  Das Pultdach galt lange Zeit als verpönt, vor allem bei Verfechtern klassischer Hausformen mit Sattel- oder Walmdach. Ursprünglich wurde das Pultdach nicht für Wohnhäuser erdacht, sondern für Fabrikgebäude, Scheunen, als Garagendach oder als Abdeckung für Nebengebäude und Zubauten verwendet. Wer sich aber auf ein Pultdach einlässt, kann daraus verschiedenste Vorteile ziehen. Mit Nachteilen ist bei dieser Dachvariante kaum zu rechnen.
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Ein Haus mit einem der typischen Pultdächer.

Das Pultdach – da fehlt doch Etwas?

Das Pultdach tanzt in erster Linie optisch aus der Reihe – sind Sie Wohnhäuser mit Satteldach gewöhnt, könnte bei dieser Dachform der Eindruck entstehen, das Etwas fehlt. Das Pultdach ist nur auf eine Seite hin geneigt und verzichtet somit auf eine zweite Dachfläche. Der Anblick mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber mittlerweile keine Seltenheit mehr. Speziell Bungalows und Fertighäuser setzen immer häufiger auf das Pultdach als effektivere Alternative zu einem Flachdach.

Neigung, Dacheindeckung und Bauweise

Die klassische Konstruktion besteht aus einer geneigten Dachfläche, mit dem Dachfirst als Oberkante und der Dachtraufe als Unterkante. An der Seite befinden sich die sogenannten Ortgänge als Dachabschlüsse. Die Dachneigung kann zwischen 11 und 60 % betragen, in den meisten Fällen wird aber ein eher flacherer Winkel bevorzugt. Zudem ist diese auch von der Dacheindeckung abhängig zu machen, die Dacheindeckung wiederum hat Einfluss darauf, ob ein wasserdichtes Unterdach benötigt wird. Möchten Sie Häuser mit einem Pultdach bauen und darin sorglos wohnen, sollte dies in Ihrer Planung sehr genau erörtert werden.
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Ein Pultdach kann mit vielen Dachsteinen und Dachziegeln gedeckt werden.
Als Dacheindeckung ist grundsätzlich nahezu jede mögliche Variante denkbar – Musterhäuser werden beispielsweise mit Ziegeln, Bitumen, Metallen, Teer und Schiefer abgedeckt, genauso wie ein solches Dach auch begrünt oder mit Kies und anderen Dämmstoffen abgeschlossen werden kann.
Hinweis
Ein Haus kann auch zwei versetzte Pultdächer besitzen, in diesem Fall ist eine Dachfläche meist kleiner oder niedriger als die andere gelegen; beide Dächer stehen aber parallel zueinander und sind gleich ausgerichtet. Diese Variante bietet eine gewisse Flexibilität, um ein Terrain, ein Grundstück, optimal nützen zu können. So kann auch ein Fertighaus oder ein Bungalow optisch eine exklusive „Note“ erhalten.

Vorteile – Warum vermehrt Häuser auf eine zweite Dachfläche verzichten

Aus rein optischen Gründen fällt die Entscheidung pro Pultdach eher selten, andere Punkte sind hierfür ausschlaggebend. Ein Haus mit nur einer Dachschräge liefert eine Reihe von Vorteilen, die nicht zu unterschätzen sind:
  • Mehr Stau- und Wohnraum, da nur eine Dachschräge
  • Hellere Räumlichkeiten im Dachbodenbereich
  • Energie kann effektiver aus Sonnenkollektoren gewonnen werden
  • Regenwasser kann effizienter gesammelt und gespeichert werden
  • Einfachere Bauweise, flexibler

Dank Pultdach - Dachgeschosse effektiver nutzbar

Ein Haus mit Pultdach ermöglicht in erster Linie die effektivere Nutzung des Dachgeschosses oder Dachbodens. Da hier nur eine Schräge gegeben ist, kann der Raum unterhalb des Daches auch besser als Stau- und Wohnraum verwendet werden. Da die Dachneigung zudem meist geringer ausfällt als bei anderen Bauweisen, geht weniger Nutzraum verloren.
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Durch ein Pultdach haben die Räume im Obergeschoss eine angenehme Raumhöhe.
Das Pultdach ermöglicht es Ihnen aber auch für geringe Kosten, diese Räume unterhalb des Daches heller zu gestalten. Denn hier bieten sich größere Flächen für Fenster an, welche den doch meist dunklen Räumen mehr natürliches Licht zuführen können.

Strom sparen, Energie gewinnen - Kosten

Es mag auf den ersten Blick nicht zwingend logisch erscheinen, aber ein Haus, welches über ein Pultdach verfügt, kann die Energiegewinnung durch Sonnenkollektoren steigern und somit auch zu einer finanziellen Ersparnis (geringere Stromrechnung) und zu einer Reduktion der Kosten für Energie führen. Ein Haus mit einem Pultdach kann ideal Richtung Sonne ausgerichtet werden (meist Südausrichtung), sodass im Sommer wie im Winter sehr lange die Sonnenstrahlen auf die Kollektoren treffen. Zudem führt ein flacheres Dach dazu, dass die Sonnenstrahlen länger und in größerem Ausmaß eingefangen und gespeichert werden können. Die einfachere und flexiblere Bauweise ist hier maßgeblich dafür verantwortlich, dass eine ideale Ausrichtung des Gebäudes umgesetzt werden kann. Flexibel bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich ein Haus mit Pultdach auf Grund der fehlenden, zweiten Dachfläche einfacher an die topographischen Gegebenheiten eines Grundstückes anpassen lässt. Generell kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass diese Dachformen einfacher zu bauen sind – auch bei einem Fertighaus.

Regen- und Schmelzwasser effizienter sammeln

Als letzter Vorteil darf hier die einfachere Nutzbarmachung von Regen- und Schmelzwasser angeführt werden. Das Pultdach vereinfacht das Auffangen und Sammeln von abrinnendem Wasser und gestaltet somit die Wassergewinnung effizienter. Dieses kann als Brauchwasser, im Garten oder im Hausbereich, verwendet werden und verringert somit auch automatisch die Wasserrechnung. Das Gefälle der Dächer spielt auch hier eine wesentliche Rolle, durch eine geringere, optimale Dachneige steigert sich dieser Effekt. Quellen: https://www.schoener-wohnen.de/architektur/27919-rtkl-pultdach https://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Geneigtes-Dach_Pultdach_158367.html  

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