Dachbodenausbau - Dämmung, Kosten und Baugenehmigung

Ein spannendes Bauprojekt steht bevor, das Ihnen jede Menge neuen Wohnraum erschließt. Das Wohnen unter dem Dach wird als besonders behaglich angesehen, doch bevor Sie es sich richtig gemütlich machen können, kommt natürlich die Arbeit. Einen besonders wichtigen Punkt im Dachbodenausbau stellt die Dämmung dar, denn nur ein hochwertiger Wärme- und Schallschutz sorgt für gehobene Wohnqualität. Welche Kosten insgesamt in etwa auf Sie zukommen und ob Sie eine Baugenehmigung benötigen, erörtern wir hier.
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Der Dachboden sollte gut gedämmt werden, um Energieverluste zu vermeiden.

Die verschiedenen Arten der Dachdämmung

Warme Luft steigt immer nach oben – und im schlimmsten Fall geradewegs zum Dach hinaus. Verhindern Sie dies mit einer ordentlichen Dämmung nach neustem Standard, so benötigen Sie im Winter viel weniger Energie, um den neuen Wohnraum zu heizen. Und im Sommer bleibt es nebenbei viel kühler, während gleichzeitig weniger Außengeräusche hineindringen. Diese Arten der Dachdämmung stehen zur Auswahl:
  1. Untersparrendämmung: Diese Dämmungsart wird oft als Ergänzung zu einer älteren Zwischensparrendämmung gewählt. Dabei geht immer etwas von dem lichten Raum des Dachgeschosses verloren, im Gegenzug werden die Sparren als Kältebrücken neutralisiert. Aufgrund des geringen baulichen Aufwandes ist die Untersparrendämmung relativ kostengünstig.
  2. Zwischensparrendämmung: Bei der Zwischensparrendämmung handelt es sich um die am häufigsten gewählte Dämmungsart. Sie bietet sich zum eigenhändigen Dämmen des Dachbodens an und wird zumeist im Anschluss mit Trockenbauwänden überdeckt. Sie liegt preislich im mittleren Bereich und bringt den bereits erwähnten Nachteil mit sich, dass die Sparren als Kältebrücken verbleiben.
  3. Aufsparrendämmung: Bei der Aufsparrendämmung handelt es sich um die effektivste Form der Dachdämmung, allerdings ist sie auch besonders aufwändig und somit teuer. Die Dämmung kann nur bei komplett abgedecktem Dach erfolgen, darum ist sie vor allem im Zuge einer ohnehin anstehenden Dachsanierung zu empfehlen. Diese Dämmungsart bietet im Gegenzug zu den hohen Kosten eine vollflächige, wärmebrückenfreie Isolierung.
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Ein sehr schön ausgebauter Dachboden

Welcher Dämmstoff eignet sich für den Dachboden?

Ihnen stehen für die Dachdämmung viele verschieden Materialien zur Auswahl, von der besonders häufig verwendeten Mineralwolle über Styropor bis zu den natürlichen Dämmmaterialien wie Holzfasern, Hanf und Flachs. Die benötigte Dicke variiert je nach gewähltem Material und gewünschter Dämmwirkung. Im Niedrigenergiehaus werden etwa 20 bis 24 cm Mineralwolle unter dem Dach benötigt. Wer so gut wie gar nicht mehr heizen möchte, legt sich eine 30 cm dicke Dämmung zu, die allerdings auch auf den Sparren zum Liegen kommen muss.
Unser Tipp
Zur Dachdämmung gehört auf jeden Fall noch eine Dampfsperre oder Dampfbremse, die auf der Innenseite des Dämmstoffs angebracht wird. Die in der Regel aus Polyethylen bestehende Folie verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmung und die Bausubstanz. Auch Zugluft lässt sich damit abhalten.

Die Kosten des Dachbodenausbaus unter der Lupe

Der Dachbodenausbau stellt ein komplexes Bauprojekt dar, das ganz unterschiedliche Kosten mit sich bringt. Natürlich ist es stets sinnvoll, im Voraus ein Budget einzuplanen und genau zu prüfen, ob sich das Vorhaben damit erfüllen lässt. Zu diesem Zweck haben wir eine Liste vorbereitet, die Ihrer preislichen Orientierung dient. Als Grundlage verwenden wir die in etwa anfallenden Kosten bei hauptsächlicher Eigenarbeit:
  • Die Zwischensparrendämmung kostet um die 60 Euro pro Quadratmeter, manchmal auch mehr. Die anschließende Abdeckung im Trockenbauverfahren sorgt für Zusatzkosten in Höhe von ungefähr 25 Euro je qm.
  • Manchmal ist eine Aufdopplung der Sparren nötig, um genügend Dämmstoff unterzubringen. Diese kostet Sie ungefähr 10 Euro je laufenden Meter Sparren.
  • Ein neues Dachfenster erhalten Sie ab einem Preis von etwa 200 Euro in der einfachsten Variante und mit einem kleinen Format. Ein zweiflügeliges Dachwohnfenster in Markenqualität kostet Sie ungefähr 2.000 Euro.
  • Eine Dachgaube stellt die Krönung des Dachausbaus dar, sie erweiterte die begehbare Fläche und bringt viel Licht in den Raum. Rechnen Sie für eine kleine Gaube mit mindestens 5.000 Euro, doch die meisten Modelle kosten einige tausend Euro mehr.
  • Jeder Quadratmeter Rigipswand, den Sie eigenhändig zur Raumunterteilung einziehen, kostet Sie inklusive Zubehör etwa 30 Euro Quadratmeter. Hinzu kommt eine dekorative Ausgestaltung.
  • Einfache Zimmertüren gibt es bereits für einen Preis von knapp 100 Euro, hinzu kommt der Türdrücker, der ungefähr 10 bis 40 Euro kostet, und die Türzarge für mindestens 70 Euro.
  • Bodenbeläge sind zu vielen unterschiedlichen Preisen zu haben, am kostengünstigsten dürfte der Vinylboden für ca. zwischen 8 und 30 Euro je Quadratmeter sein. Ein Dielenboden kostet hingegen normalerweise mindestens 35 pro Quadratmeter.
  • Die Heizkörper sollten von einer Fachfirma eingebaut werden, pro Gerät ist mit 250 bis 1000 Euro an Kosten zu rechnen, Material bereits inbegriffen.
  • Soll der neue Dachboden auch eine Wasserversorgung besitzen, rechnen Sie allein für das Anschlussrohr mit ca. 200 bis 500 Euro Kosten.
  • Strom und Licht sind in Ihrem neu gestalteten Dachbodenräumen auf jeden Fall vonnöten. Für Kabel, Steckdosen und Lichtschalter sind mindestens 300 Euro einzuplanen, doch in vielen Fällen wird es eher teurer.
  • Sie planen ein neues Badezimmer auf Ihrem Dachboden? Für ein sehr einfach gehaltenes Bad planen Sie am besten mindestens 5.000 Euro ein, ein schönes Wellnessbad kostet Sie ab etwa 20.000 Euro. Es geht aber noch viel teurer!
Die geschätzten Gesamtkosten für einen Dachbodenausbau liegen ungefähr zwischen 600 und 1.000 Euro je Quadratmeter. Entsprechend dieser Preisvorgabe kostet der Ausbau eines 80 qm großen Dachgeschosses 48.000 bis 80.000 Euro, doch kann es auch massive Abweichungen nach oben oder unten geben.

Brauche ich eine Baugenehmigung für den Ausbau meines Dachbodens?

Geht mit dem Dachbodenausbau eine Nutzungsänderung einher, ist im Regelfall eine vorherige Baugenehmigung erforderlich. Wenn bislang als Nutzfläche ausgewiesene Räumlichkeiten nun als Wohnräume dienen sollen, sollten Sie eine entsprechende Anfrage bei der zuständigen Kommune stellen. Auch der Einbau von Dachbodenfenstern und vor allem einer Gaube ist dem Bauamt anzuzeigen, eine formlose Anfrage an die zuständige Behörde bringt Ihnen Gewissheit.
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Für manche Umbauten könnten Sie eine Baugenehmigung benötigen.
Um den rechtlichen Vorschriften genüge zu tun, besteht auch die Notwendigkeit, sich an die örtlichen Baugesetze zu halten. Erkundigen Sie sich nach der notwendigen lichten Höhe für Ihre neuen Räumlichkeiten, die im Normalfall bei 2,30 m liegt. Befinden sich nach den Bauarbeiten mehr als zwei Wohnungen im Gebäude, sind brandhemmende Wände und Zugänge nötig. Auch der nicht verbaute Teil im Dachgeschoss muss brandhemmend abgetrennt werden. Die selbstschließende, brandhemmende Tür zum Dachbodenraum ist ebenfalls in vielen Fällen vorgeschrieben, damit sich ein eventuelles Feuer nicht so schnell durch das Treppenhaus ausbreiten kann. So wird Ihr neuer Dachboden nicht nur richtig schön, sondern auch sicher!

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