Kleine Häuser - das Minihaus, ein Trend für Singles und Paare

Das großräumige Einfamilienhaus mit mehreren Kinderzimmern behält sicher weiter seine Berechtigung, doch der Trend zum kleinräumigen Bauen ist unübersehbar. Singles und Paare benötigen weniger Platz als die klassische Familie, auch das Bedürfnis nach mehr Individualität wächst unübersehbar an. Kleine Häuser lassen sich auf relativ geringer Baufläche errichten, sie können auch auf kleinem Raum mitten in der Stadt entstehen und sogar beweglich sein. Der »Tiny Houses«-Trend aus den USA hat Europa längst erfasst und treibt eine Vielzahl innovativer Blüten.

»Tiny House Movement«: Was steckt dahinter?

Das »Tiny House Movement«, die Bewegung für Minihäuser, stammt aus den USA und erfreut sich dort einer vergleichsweise großen Anhängerschaft. Die Europäer haben sich längst von diesem Trend inspirieren lassen und bauen ihre eigenen kleinen Häuser ganz nach persönlichem Geschmack. Der Bauverlauf wird zumeist in einem öffentlichen Blog schriftlich und visuell festgehalten, wer solche Seiten besucht, kann sich jede Menge Anregungen und Tipps holen. Eine Grundidee hinter dem Bau dieser kleinen Häuser besteht darin, möglichst umweltschonend zu bauen und zu wohnen. Oft verwenden die Bauherren hauptsächlich ökologische Baustoffe und achten auf eine positive CO2-Bilanz sowie einen niedrigen Energiebedarf. Das geht zum Teil bis hin zum energieautarken Wohnen, das bei kleiner Wohnfläche sicher leichter zu realisieren ist als bei einem großen Gebäude. Natürlich stehen auch die Kosten im Mittelpunkt des Interesses, denn gerade bei einem Minihaus existiert gegenüber dem klassischen Einfamilienhaus großes Sparpotential: »Downsizing« heißt hier das Zauberwort.
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Kleine Häuser - ein echter Trend

Die Baubewilligung für Ihr eigenes Minihaus

Auch kleine Häuser benötigen in Deutschland eine Baubewilligung, vor allem dann, wenn sie errichtet werden, um dauerhaft darin zu wohnen. Ihr erster Weg sollte Sie zu Ihrer zuständigen Gemeinde führen, wo Sie die entsprechende Bewilligung beantragen. Hier werden Sie auch einen persönlichen Ansprechpartner vorfinden, der alle Ihre Fragen beantwortet und Ihnen ein entsprechendes Merkblatt und die zugehörigen Formulare aushändigt. Für Ihr Bauansuchen reichen Sie dann folgende Unterlagen ein:
  • die Baupläne für Ihr neues Häuschen
  • eine schriftliche Baubeschreibung
  • die statischen Berechnungen
  • den Nachweis über das Grundeigentum
  • der Lageplan Ihres geplanten Hauses
  • den Energieausweis und andere Zusatzdokumente
  • ausgefüllte Antragsformulare
Der Bauantrag muss in der Regel nicht nur von Ihnen, sondern auch von dem zuständigen Architekten oder den ausführenden Zimmermeister unterschrieben werden. Manchmal vereinbart die Behörde zur genaueren Überprüfung einen Ortstermin.
Unser Tipp
Die amtlich vorgeschriebenen Antragsformulare sind auch im Buchhandel erhältlich und stehen zum Download auf den Webseiten der jeweiligen Landesministerien bereit.

Einverständnis der Nachbarn kann ausschlaggebend sein

Wenden Sie sich auch an Ihre Nachbarn und stellen Sie ihnen das Projekt vor. Ihre Zustimmung kann unter Umständen ausschlaggebend für die Baubewilligung sein, in einigen Bundesländern kann es sogar zu einer Bauverhandlung kommen, die jeder involvierten Person Gelegenheit gibt, ihre eigenen Interessen geltend zu machen. Bei einem kleinen Haus wird es wahrscheinlich weniger Bedenken geben als bei einem großen Gebäude: Hier entsteht nicht nur erheblich weniger Baulärm, sondern auch die Sicht der Nachbarn wird kaum bis gar nicht verbaut und der Schattenwurf fällt sehr reduziert aus.

Mobil und autark: kleine Häuser, die es in sich haben!

Ein kleines Haus muss kein bescheiden dimensioniertes Abbild eines großen Einfamilienhauses sein, ganz im Gegenteil: Hier ergeben sich neue Möglichkeiten, die durchaus beachtenswert sind. Ist Ihr Häuschen so konzipiert, dass Sie keinen Anschluss an die kommunale Abwasserent- und Energieversorgung benötigen, sprechen wir von einem autarken Gebäude, das alle notwendigen Installationen besitzt, um ortsunabhängig betrieben zu werden. Solarzellen auf dem Dach, eine hocheffiziente Wärmedämmung und ein befüllbarer Wasserspeicher an Bord: Wer sein kleines Haus so oder so ähnlich plant, benötigt nicht unbedingt ein offizielles Baugrundstück, um seinen Traum real werden zu lassen. Wahrscheinlich reicht auch ein kostengünstig zu erstehendes Freizeitgrundstück oder ein Schrebergarten aus, um dort zu bauen oder ein mobiles Häuschen abzustellen. Allerdings können in einem solchen Fall die Wohnzeiten reglementiert sein, sodass eventuell nur eine Nutzung als Urlaubs- oder Zweitwohnsitz möglich ist.
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Mit Rädern wird das Haus mobil.
Setzen Sie Ihr kleines Haus einfach auf Räder, wie es schon viele Menschen in den USA getan haben. Natürlich werden Ihnen auch in diesem Fall wieder einige behördliche Schranken gesetzt doch einen Versuch ist es durchaus wert. So eröffnen Sie sich die Chance, von einem Ort zum anderen zu ziehen, wie es Ihnen gerade passt. Als Abstellplatz für Ihr Eigenheim eignen sich vor allem Campingplätze, die unter Umständen sogar dauerhaft bewohnbar sind.
Unser Tipp
Eine Erstwohnsitz-Adresse auf dem Campingplatz macht sich nicht immer gut, vor allem, wenn sie in einem Bewerbungsschreiben auftaucht. Wer im Berufsleben steht und Arbeitgeber für sich überzeugen möchte, ist besser damit beraten, den Campingplatz als Zweitwohnsitz zu wählen und sich für offizielle Post eine andere feste Adresse zuzulegen.

Die schönsten Hausprojekte als Inspiration

Der Wohnkubus mit eingeschnittener Dachterrasse dürfte die einfachste Gebäudevariante sein, die sich auch für sehr kleine Häuser eignet. Durch die kubische Form gelingt eine kompakte Flächennutzung, in die untere Etage passt sogar eine Garage. Eine ideale Lösung für städtische Restgrundstücke, gebaut werden solche Häuser in der Regel aus Beton.
  1. Das Strohballenhaus wird in Ständerbauweise errichtet und besteht komplett aus ökologisch wertvollen Baustoffen. Die zum Wandaufbau verwendeten Strohballen bestehen aus hochverdichtetem Material, das sich als erstaunlich feuerbeständig erweist. Darüber kommt dann noch eine Lehmschicht als Putz.
  2. Für Ihr Baumhaus benötigen Sie einen stabilen, gesunden, passend gewachsenen Baum als Grundlage; außerdem müssen Sie gut klettern können, um Ihr Domizil sicher zu erreichen. Baumhäuser bestehen natürlich aus Holz, keine Frage - und sie dürften in seltensten Fällen als offizieller Wohnsitz in Frage kommen. Es gibt sogar kugelförmige Baumhäuser!
  3. Das mobile Holzhaus mit Terrasse erfreut sich vor allem in den USA großer Beliebtheit, dort ist es wahrscheinlich auch leichter, an eine entsprechende Zulassung für die Straßenbenutzung zu gelangen. Mit Satteldach und vorgelagerter Terrasse wirken die kleinen Häuser auf Rädern richtig einladend.
Sogar auf Stahlpfosten gesetzte, rostige Container können als Wohnraum dienen, das zeigt der Architekt Rick Joy in der amerikanischen Sonora-Wüste. Die Metallkuben besitzen Panoramafenster und sind innen mit Hartholzplatten verkleidet. Dieses Projekt zeigt, dass der Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind.

Ein Minihaus für alle Fälle

Sie sehen, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Materialien, ein kleines Haus zu konzipieren und darin zu wohnen. Nicht jedes Minihaus muss gleich zum ständigen Wohnsitz werden, manchmal dient es nur zur Wohnraumergänzung oder als Feriendomizil. Doch für die meisten Tiny-House-Besitzer gilt das einfache Motto: Klein, aber mein. Und damit sind sie sehr zufrieden. Buchtipp: 
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