Grüne Stromanbieter und Ökostrom unter der Lupe

Das Wichtigste in Kürze
  • Grüne Stromanbieter in Österreich, die Ökostrom anbieten, besitzen das österreichische Umweltzeichen oder sind durch Global 2000 zertifiziert. In Deutschland sind grüne Stromanbieter nicht immer zertifiziert.
  • Der ökologische Fußabdruck wird durch Ökostrom kleiner, da weder CO2 Emissionen noch radioaktiver Abfall anfallen.
  • Die zeitgleiche Einspeisung des Ökostroms ist ein Indiz für die umweltfreundliche grüne Stromerzeugung.
Ökostrom von grünen Stromanbietern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wasser, Wind und Sonne sorgen unter anderem für eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung zum Wohle unserer Umwelt.

Welche grünen Stromanbieter bieten Ökostrom in Österreich?

Bei der Wahl eines grünen Stromanbieters muss darauf geachtet werden, dass dieser auch das österreichische Umweltzeichen trägt oder durch GLOBAL 2000 als Ökostromanbieter zertifiziert ist. Zu den grünen Stromanbietern zählen: Die Zertifizierung bietet die Sicherheit, dass es sich auch tatsächlich um Ökostrom von grünen Stromanbietern handelt. Es wird nur Ökostrom aus nachhaltigen Quellen, wie Sonne, Wind und Wasser, angeboten. In Österreich dürfen grüne Stromanbieter aus fossilen Energiequellen oder aus Atomkraft keinen Strom verkaufen. Eine vollständige Liste der grünen Stromanbieter, die mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert sind, findet sich auf der Seite von e-control.

Die Ökostrom-Anbieter in Deutschland

Unabhängige grüne Stromanbieter, die bundesweit tätig sind und von Umweltorganisationen uneingeschränkt empfohlen werden, sind: Auch in Deutschland zertifizieren Ökostrom-Siegel den grünen Strom. Doch Achtung, sie zertifizieren nur bestimmte Eigenschaften des Öko-Tarifs oder des Anbieters. Das Ökostrom-Siegel “Grüner Strom” zum Beispiel wird nur verliehen, wenn der Stromanbieter hinreichend in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Diese Siegel müssen bezahlt werden. Deshalb leistet sich nicht jeder Anbieter von grünem Strom auch eine Zertifizierung. Auch Stromanbieter ohne Siegel müssen nicht schlecht sein.

Welche Energiequelle sorgt für den Strom?

Wer auf seine Stromrechnung in Österreich blickt, erfährt über die Stromkennzeichnung, aus welchen Energiequellen sich der aktuelle Strom zusammensetzt. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt in Bezug auf CO2 Emissionen und radioaktiven Abfall werden an dieser Stelle sichtbar gemacht. Bei Ökostrom durch grüne Stromanbieter fallen weder CO2 Emissionen noch radioaktiver Abfall an. Jeder Stromverbraucher hat das Recht, innerhalb der EU zu erfahren, aus welchen Quellen er seinen Strom bezieht. Auch in Deutschland muss die Zusammensetzung der Energiequellen deshalb auf der Stromrechnung angegeben werden, aber, Achtung, nur so in etwa. Grüne Stromanbieter können, um sauberen Ökostrom verkaufen zu können, Herkunftsnachweise im In- und Ausland kaufen. Dann dürfen sie grünen Strom teilweise oder ganz ausweisen. Die vollständige Transparenz der vorgeschriebenen Stromkennzeichnung ist so nicht garantiert. Die Herkunft des Stroms deshalb auch nicht genau nachvollziehbar. In Deutschland stammt nach wie vor der größte Anteil an der Energieversorgung aus Kohle- und Atomkraft.

Den ökologischen Fußabdruck durch Ökostrom verkleinern

Zu einem grünen Stromanbieter zu wechseln und Ökostrom zu nutzen hilft die Energiewende voranzutreiben und zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung beizutragen. Natürliche Energiequellen, wie Wasser, Sonne und Wind sind endlos. Deshalb hilft der Wechsel zu einem grünen Stromanbieter, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Ein ruhiges Gewissen inklusive!

Wasserkraft als wichtigste Energiequelle

Für Österreich ist die Wasserkraft, mit einem Anteil von mehr als 80 % die wichtigste Energiequelle. Durch den flächendeckenden Ausbau und den im Einsatz befindlichen Speicherkraftwerken im Gebirge kann die optimale Versorgung mit Ökostrom sichergestellt werden. In Spitzenzeiten wird der Ökostrom aus Wasserkraftwerken sogar auch nach Deutschland exportiert. Auch in Deutschland wird die Wasserkraft ausschließlich zur Energiegewinnung genutzt. Das größte Potenzial zur Nutzung liegt im Süden Deutschlands, in der Voralpenregion. Hier werden mehr als 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft erzeugt. Der Anteil am gesamten Stromverbrauch liegt bei vier Prozent.
Windkraft-Strom
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Wenn aus Wind Ökostrom wird

Windkrafträder sind umstritten. Die optischen Auswirkungen sind enorm und auch Vögel fliegen oft in die Windräder. Der Wirkungsgrad ist noch nicht optimal und es kann zu Ausfällen kommen. Der Anteil am Ökostrom ist deshalb gering. In das Landschaftsbild von Niederösterreich und dem Burgenland haben sie sich trotzdem bereits fest etabliert. In Deutschland stehen die meisten Windräder in Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Die Stromerzeugung durch Windenergie wird in Deutschland noch gefördert. Energieversorger müssen den Strom zu einem Mindestpreis kaufen. Windstrom ist im Einkauf doppelt so teuer wie an der Strombörse. Aber der Strom aus Wind wird jedes Jahr um ein bis zwei Prozentpunkte preiswerter, währenddessen die fossilen Brennstoffe teurer werden.

Sonnenenergie in Ökostrom umwandeln

Die Sonne liefert ihre Energie kostenlos und die kann durch eine Photovoltaik-Anlage genutzt werden. So wird man unabhängig von steigenden Strompreisen. Zusätzlich wird der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen staatlich gefördert. Wer Sonnenstrom produziert ist automatisch ein Stromlieferant. Das Zuviel an Strom kann gespeichert und verkauft werden. Dafür eignen sich auch gut, sogenannte Sonnen-Strom-Gemeinschaften.
Ökostrom Solar
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Grüner Strom aus Biogas

Biogas ist ein brennbares Gas. Es entsteht aus der Vergärung von Biomasse. Das können Abfälle aber auch nachwachsende Rohstoffe, wie Zwischenfrüchte, Mais oder Getreide, sein. Ungefähr sieben Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland werden durch diese Art der Stromerzeugung gedeckt. Biogas ist als flexibler Energieträger bekannt, weil speicherbar, im Gegensatz zu Sonnen- und Windenergie. Deshalb wird diese Art der Stromerzeugung auch gefördert.

Die intensive Nutzung der Geothermie

In einigen wenigen Gebieten wird die Geothermie zur Stromgewinnung genutzt. In der Steiermark, aber auch im Burgenland werden bereits Gewächshäuser so mit Strom versorgt. In Österreich spielt diese Form der Energiegewinnung aufgrund der geologischen Rahmenbedingungen aber eher eine untergeordnete Rolle.

Wie grün ist Ökostrom?

Der Begriff “Ökostrom” ist nicht geschützt. Bietet ein grüner Stromanbieter Ökostrom ohne, zumindest ein Gütesiegel an, darf man getrost davon ausgehen, dass die Herkunft der Energiequellen nicht geprüft ist. Indirekt hängt die Umweltfreundlichkeit des sich im Energienetz befindlichen Stroms davon ab, wie viele Kunden ihren Strom bei einem wirklichen Ökostrom-Anbieter beziehen. Grün ist der Strom dann, wenn der grüne Stromanbieter Geld in den Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion steckt.

Die zeitgleiche Einspeisung von Ökostrom

In der Regel wird zeitgleich eingespeist. Das bedeutet, dass der grüne Stromanbieter dann den Ökostrom einspeist, wenn der Kunde ihn gerade benötigt. Das ist deshalb möglich, da der Stromanbieter die Gewohnheiten seiner Kunden in der Regel kennt. Ist eine zeitgleiche Einspeisung nicht möglich, aufgrund hoher Energiespitzen, muss Ökostrom zugekauft werden. Der Stromkunde kann also sicher sein, dass er wirklichen zertifizierten Ökostrom bekommt.

Und der Verbraucher?

Bei der Auswahl seiner Stromanbieter sollte der Kunde genau darauf achten, dass sein Energielieferant keine Partner hat, die Energie aus Atomkraft und Kohle anbieten. Für eine umweltfreundliche grüne Stromerzeugung spricht auch, das der gewählte Anbieter die zeitgleiche Einspeisung des Ökostroms anwendet. Genau dann produziert er nämlich nur so viel Strom, wie gerade gebraucht wird. Damit auch nachfolgende Generationen eine grüne Umwelt nutzen können!

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